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Gedanken zum Sonntag

Von Pfarrerin Petra Henning


Advent 2004 - Zeit der Erwartung, Zeit der Kerzen und der leuchtenden Kinderaugen. Aber auch Zeit der Hektik, der Vorbereitungen und der immer dudelnden Weihnachtsmusik. Gerade im Advent kommen so manchem die Tage besonders kurz vor, oft reicht die Zeit hinten und vorn nicht. Zeit zu haben, Momente der Stille zu erleben, ist kaum noch möglich.
Und doch erlebte ich sie in diesem Jahr an einer Stelle, wo ich sie gar nicht erwartet hätte. Häufig abends im Dunkeln unterwegs, erfreute es mich in diesem Jahr besonders, wie es langsam immer heller wurde in unserer Stadt. Die Lichter zogen ein in die Fenster, Häuser und Strassen. Dieses langsame Hellerwerden tat mir gut und ließ mich bewusst inne halten und den Übergang vom dunklen November in den adventlich erleuchteten Dezember erleben und genießen. Langsam wurde es heller, diese Langsamkeit tat mir gut, von ihr ließ ich mich in den Advent hinein nehmen. Und das unerwartet während meiner abendlichen Autofahrten.
Stille Momente im Advent an unerwarteter Stelle, solche Entdeckungen wünsche ich Ihnen, Momente des Innehaltens und des Nach-Denkens.
Wenn Sie mögen, begleite Sie dabei ein Text von Hans-Dieter Hüsch:
»„Wir bitten Gott, den Allmächtigen, er möge uns behilflich sein: dass wir Weihnachten nicht wie Karneval feiern, dass wir das Wunder von Bethlehem nicht mit einem Musical plus Domführung plus Reeperbahn plus Hafenrundfahrt und Rhein in Flammen verwechseln, sondern dass wir die Stille und das Heilige, nicht nur in der Nacht neu entdecken - unser kleines und endliches Sein spüren, aber mit Jesus Christus gleichsam neu auf die Welt kommen, auch wenn wir schon betagt sind. Große Freude ist uns verkündigt worden, soll in uns leben. Erbarmen und Zuversicht werden uns begleiten, Christus ist unter uns, urjung und uralt, Freiheit und Erlösung als Geschenk.«

Artikel vom 04.12.2004