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Badehaus II Auslaufmodell

Eigenbetrieb Staatsbad: Wellness-Salon in Wandelhalle - Therapie rückläufig

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen (WB). Die finanzielle Ausstattung des Eigenbetriebes Staatsbad stand am Donnerstag im Mittelpunkt der Beratungen im Werksausschuss. Der Leiter des Betriebs, Dirk Henschel, erklärte: »Es gibt Faktoren auf der Einnahmeseite, die stabil bleiben müssen, sonst bekommt das Unternehmen Schlagseite.« Für ihn sind dies die Spielbank-Abgabe, die Kurbeiträge und die Einnahmen aus Mieten und Pachten.

Zu letzterem Punkt ist das Badehaus II ein Sorgenkind. 4 200 Quadratmeter Fläche stehen dort zur Verfügung. Zwei Drittel werden von der Klinik am Rosengarten genutzt. Das Staatsbad hat aus Kostengründen zum 1. November einen Einschnitt vorgenommen. Von der bis dato für therapeutische Dienstleistungen genutzten Fläche sind im Untergeschoss etwa 580 Quadratmeter vorübergehend stillgelegt worden. Henschel: »Die Nachfrage war auch in diesem Jahr rückläufig und wird sich auch im nächsten Jahr nicht nennenswert verbessern.« Vor diesem Hintergrund hat sich der Personalbestand des Staatsbades im Badehaus II seit der Übernahme durch die Stadt von zehn auf fünf Mitarbeiter reduziert.
Mit der Stilllegung der Fläche gehen Einsparungen bei Heiz- und Reinigungskosten einher. Das verbliebene Therapieangebot ist im Erdgeschoss des Badehauses II konzentriert worden. Die Schwierigkeit dieser Sonder-Immobilie: »Derzeit ist die freie Fläche nicht vermietbar. Es gibt keinen separaten Eingang. Man findet die Räume im Keller nur, wenn man sich durch das Gebäude hangelt«, erklärte Henschel. Für einen Mieter mit Kundenkontakt sei die Fläche quasi nicht nutzbar.
Mittel- bis langfristig sei der Therapiebereich durch weitere Personalabgänge nicht mehr zu erhalten. Henschel: »Es ist geplant, diese Leistungen künftig von Dritten, zum Beispiel von heimischen Kliniken, erbringen zu lassen.« Erste Gespräche dazu habe es bereits gegeben. Die ernüchternde Bewertung Henschels: »Das Badehaus II mit seinem Therapieangebot ist ein Auslaufmodell.« Anhand eines Beispiels verdeutlichte er die Unwirtschaftlichkeit: »Für eine Fango-Behandlung mit Folie und für die anschließende Entsorgung müssen sie allein 40 Euro aufwenden, hinzu kommen die Personalkosten. Dem gegenüber steht ein Erlös in Höhe von 17 Euro pro Therapie.«
Erfreulicheres gibt es für die Wandelhalle zu vermelden. Zum 1. April 2005 wird dort ein Wellness-Salon mit den Bereichen Friseur, Kosmetik, Visagistik und Nageldesign eröffnen. Henschel: »Da wird bereits gebaut.« Zwei derzeit leer stehende Ladenlokale werden zu einem zusammengefasst.
Für die Sanierung von Staatsbad-Gebäuden werden 2005 1,9 Millionen. Euro eingesetzt. Priorität sollen Immobilien haben, in denen Räume vermietet sind und die vom Staatsbad für eigene Zwecke genutzt werden. Auf der Liste ganz oben stehen Arbeiten an der Lüftungs- und Heizungsanlage im Kaiserpalais sowie die Sanierung des Haus des Gastes, das als Gäste- und Informationscenter und von der Verwaltung des Eigenbetriebes genutzt wird. Dirk Henschel: »Der zentrale Veranstaltungsraum der Wandelhalle soll so hergerichtet werden, dass sich ein breiteres Nutzungsspektrum für Veranstaltungen unterschiedlichster Art ergibt.«

Artikel vom 04.12.2004