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Das Wort zum Sonntag

Von Pastor Rüdiger Müller, Nettelstedt


Kennen Sie Asterix, den Gallier? Den Held der bunten Comicgeschichten aus dem kleinen gallischen Dorf Kleinbonum? Und seinen dicksten Freund, den bärenstarken Obelix? Sie fürchten nichts und niemanden. Alles lässt sich regeln! Ihr Häuptling Majestix jedoch fürchtet sich, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Man kann alles wissen, aber beim Himmel wirdÕs schwierig. Darin sind sich die Gallier im Dorf einig.
Nun, wie steht es mit dem Himmel über Deutschland? Meteorologisch wechselt der Himmel über uns zwischen heiter und bewölkt, regnerisch und sonnig, stürmisch und windstill.
Politisch ist er zwar farbenprächtig, aber von Region zu Region doch sehr verschieden - von schwarz bis tiefrot, zuweilen rosa, manchmal auch gelblich grün gefärbt.
Wirtschaftlich würde man sich gerne eine Aufhellung wünschen. Der Himmel über dem Arbeitsmarkt ist eher dunkel verhangen. Aufhellung nicht in Sicht.
Gesellschaftlich - so nicht wenige »Wetterpropheten« - gehe mehr und mehr die »Sonne der Gerechtigkeit und Solidarität zurück . . .
Geistlich und kirchlich gesehen meinen einige, der Himmel sei völlig leer, andere schränken ein auf weitgehend leer, wiederum andere sehen ihn wolkenverhangen und so weiter. Anders gesagt: Unser Land sei »Gott-los« oder »Gott-verlassen« oder »Gott-vergessen«.
Jedenfalls lohnt sich genaueres Hinsehen und Hinhören. Denn unser Glaube produziert doch nicht Gott, schafft doch nicht den Himmel über uns. Wie immer wir auch den Himmel beschreiben: Wir machen doch nicht den Himmel; genauso wenig machen wir Gott. Dies wäre ein abgrundtiefes Missverständnis, eine grob fahrlässige Verkehrung der Wirklichkeit.
Nicht wir machen den Glauben. Sondern: Gott fragt nach unserem Glauben. Gott hat den Himmel ganz weit aufgetan in Jesus Christus! Seit Weihnachten ist mit Jesus der Himmel auf Erden. Insofern ist die Befürchtung der Gallier Wirklichkeit geworden. Aber in einem ganz anderen Sinne: Der Himmel ist nicht auf uns gefallen, sondern auf uns herabgekommen. Gott hat es im Himmel nicht länger ausgehalten und hat uns in Jesus Christus heimgesucht.
Gott fragt nach uns. Er bittet durch und in Jesus um unsere Antwort. Der Himmel ist nicht abgestürzt und hat uns platt gemacht, sondern der Himmel zeigt sich göttlich und menschlich zugleich. Will sagen: Der Himmel hat sich ganz weit aufgetan und ist sprichwörtlich längst auf Erden angekommen. Nach oben schauen lohnt darum nicht. Gott ist längst auf der Erde angekommen.
Auch bei Ihnen? Weihnachten feiern heißt: Wir freuen uns, dass der Himmel so weit geöffnet ist. Das hat Gott aus Liebe zu uns getan. Weihnachten wird es, wo wir den in Jesus zu uns kommenden Gott empfangen. Wer sich auf diese weihnachtliche Spur einlässt, wird einen Gott entdecken, der eine neue und lebensbejahende Perspektive schafft. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie im Advent diese weihnachtliche Spur entdecken!

Artikel vom 04.12.2004