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Senne-Windräder: »Der wilde
Knabe Trittin hat kein Erbarmen«

Mit jedem neuen Windrad steigen unser aller Stromkosten


Den Bau von zwei Windkraftanlagen in Hövelhof kritisiert dieser Leser:
Nun zieren also endlich auch in Hövelhof zwei stolze weiße Riesen (in politisch passendem grünen Gewand) die karge Sennelandschaft.
Den beschädigten Anliegern geht es wie Goethe's bedauernswertem Heideröslein: »Half ihm doch kein Weh und Ach, musst es eben leiden.« Der wilde Knabe Trittin hat kein Erbarmen!
Somit haben technischer Fortschritt und neu erwachte unternehmerische Weitsicht und Wagnisbereitschaft demonstrativ in der Sennegemeinde Einzug gehalten. Beides allerdings entwertet, ja geradezu pervertiert durch -ĂŠneben massiven Steuervergünstigungen - gesetzlich verankerten life-time-Schutz in Form einer 100prozentigen Absatzgarantie zu weit überhöhten Preisen für Investoren.
Das ist kein technischer Fortschritt, das ist kein unternehmerischer Weitblick, das ist ökonomischer, energiepolitischer, marktwirtschaftlicher Unsinn!
Mit jedem neu errichteten Windrad steigen unser aller Stromkosten. Denn Windstrom ist drei- bis viermal so teuer wie Strom aus konventionellen, insbesondere Kern-Kraftwerken, und diese Zechen zahlen allein die Stromverbraucher.
Das Industrie- und Exportland Deutschland will mit seinem ohnehin mickrigen 18 Anlagen komplett aus der kostengünstigen Kernenergie aussteigen. Sehr zur heimlichen Freude unseres französischen Nachbarn im Westen. Dieser um mehr als 20 Millionen Bürger kleinere Konkurrent Deutschlands auf dem Weltmarkt betreibt 58 Kernkraftwerke, denen bald ein 59. in der Normandie folgen soll. Insgesamt gibt es zurzeit auf der Welt 437 Kernkraftwerke. Weitere 30 sind im Bau und weitere 100 in der Planung. Angesichts dessen kann das doch eigentlich mit der Kernenergie nicht so grundsätzlich falsch sein.
Aber unsere Regierenden und ein kleiner Teil ihrer Wähler sehen das ganz anders, nach dem Motto »Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.« Moment, das hatten wir doch schon mal. Ist aber bekanntlich voll in die Hose gegangen. So wird es uns auch mit dem beabsichtigten Ersatz der Kernenergie durch die Windenergie gehen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Dr. ERICH MAGER
Lehmweg 15
Hövelhof

Artikel vom 03.12.2004