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Müllgebühren ziehen an

Vorbehandlung wird notwendig, daher steigen jetzt die Preise

Harsewinkel (jaf). Die 40-Liter-Tonne und die Müllgebühren - darum ging es vornehmlich am Donnerstagabend im Umweltausschuss. Das Wichtigste in Kürze: Der 40-Liter-Müllbehälter bleibt. Da werden sich die Bürger freuen. Die schlechte Nachricht: Die Müllgebühren werden angezogen.

In Sachen 40-Liter-Tonne hatten sich wie bereits berichtet viele Bürger bei der Verwaltung beschwert. Kurzerhand setzte man das Thema noch einmal auf die Tagesordnung. Und auch die Politiker folgten dem Bürgerwillen. Nicht aber, ohne zuvor darüber zu diskutieren. Ralf Dräger, SPD-Mann und Ausschuss-Neuling, wollte wissen, warum die 40-Liter-Tonne überhaupt abgeschafft werden sollte? »Die 40-Liter-Tonne musste damals bezuschusst werden, weil nach Literpreis abgerechnet wurde. Das ist jetzt auf Grund einer neuen Berechnungsgrundlage anders«, erläuterte der Ausschussvorsitzende Rudolf Weßelmann (CDU).
Parteikollege Peter Thüte betonte, dass man auf Seiten der CDU damit leben könne, die 40er Tonne zu behalten. »Wenn jetzt mit der 40-Liter-Tonne die reellen Gebühren berechnet werden, ist das in Ordnung«, äußerte sich Sozialdemokrat Gerd Schnell. Ralf Dräger lobte die Verwaltung: »Die Bürger waren damit nicht einverstanden. Sie haben darauf schnell reagiert. Das ist klasse.« Und so beschloss man einstimmig, den am 10. Dezember 2003 gefassten Beschluss zurückzunehmen.
Das bedeutet nun auch, dass die Müllgebühren anders berechnet werden. Viel ändern wird sich durch diesen Beschluss jedoch nicht. Wie Verwaltungsmann Ralf Müller-Knittel mitteilte, steige der Literpreis für die 40-Liter-Rest- und Biomülltonnen pro Jahr um nur einen Cent. »Das macht fast gar nichts aus«, so Müller-Knittel.
Merken werden die Bürger aber, dass die Gebühren zum 1. Januar 2005 anziehen werden - egal ob mit oder ohne 40er-Tonne. Nur einige Beispiele: Für die 80-Liter-Restmülltonne mussten 2004 noch 117,04 Euro pro Jahr berappt werden, 2005 sind es schon 128,56 Euro (die Änderungen bei der 40-Liter-Tonne schon eingerechnet). Das macht ein Plus von 9,8 Prozent aus. Die gravierendste Steigerung kann bei der 1100-Liter-Restmülltonne mit Mehrausgaben von 15,3 Prozent verzeichnet werden: 2633,28 Euro (2004) und 3036,15 Euro (2005). »Die Gebührenerhöhung ist notwendig, weil ab 2005 der Zwang besteht, den Müll vorzubehandeln. Das wird auf die Gebühren umgelegt«, fasste Ralf Dräger die Äußerungen vom Geschäftsführer der GEG (Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen im Kreis Gütersloh), Rüdiger Klei, kurz und knapp zusammen. Der Abfall-Experte Klei ging auf die vom Gesetzgeber verlangten Mechanisch-Biologischen Anlagen (MBA) ein, in denen der Müll vorbehandelt wird. Hier seien Investitionen notwenig geworden, die jetzt auf den gesamten Kreis umgelegt werden müssen. Und das spiegelt sich auch in den neuen Müllgebühren in Harsewinkel wider. »Es muss beim Bürger deutlich werden, dass wir uns nicht dagegen wehren können«, so Dräger. »Leider haben wir keine andere Wahl«, ergänzte Peter Thüte.
Der Ausschussvorsitzende betonte, dass man in Harsewinkel dennoch bei den Müllgebühren im unteren Drittel der NRW-Statistik liege. Außerdem erfreulich: Die Komposttonne wird in Harsewinkel durch die Bank um bis zu 13,7 Prozent günstiger, was eine Ersparnis zwischen 10 und 34,42 Euro ausmacht.

Artikel vom 04.12.2004