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»Jetzt nur kleine Mengen kaufen«

Schrewe erwartet beim Heizöl Preisrückgang im kommenden Frühjahr

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Der Blick geht mehrmals täglich gebannt zum Computermonitor. Immer wieder schaut Ernst Schrewe auf die Entwicklung der Heizöl-Preise auf dem Weltmarkt. Ein wenig ist das Geschäft mit dem Heizöl für den Inhaber des Versmolder Mineralölhandels jeden Tag aufs Neue wie ein Pokerspiel.

»Uns geht es da genauso wie den Endkunden«, sagt Ernst Schrewe. Jeder hoffe, den günstigsten Zeitpunkt zum Heizöl-Kauf zu treffen. Ein angesichts der schnellebigen Entwicklung an den Weltbörsen kaum zu erreichendes Ziel. Eine Empfehlung aber spricht der Versmolder Mineralölhändler seinen Kunden, die im ganzen Altkreis und benachbarten Städten im Umkreis von 30 Kilometern beheimatet sind, zurzeit aus: »Nur kleine Mengen kaufen, mit denen man über den Winter kommt. Wir und die Experten, mit denen wir sprechen, setzen auf einen Preisrückgang im kommenden Frühjahr.«
Denn zurzeit, stellt Schrewe klar, sei Heizöl genauso wie Rohöl überteuert. Nachdem in der Spitze vor wenigen Wochen brutto mehr als 53 Cent je Liter bezahlt werden mussten, ist der Heizölpreis jetzt -Êbei einer Abnahmemenge von 2000 Litern -Êauf rund 46 Cent zurückgegangen. Vor einem Jahr kostete der Liter nur 33 Cent. Ernst Schrewe: »Wegen verschiedenster Faktoren ist der Preis aber zurzeit brutto um neun, zehn Cent überhöht.« Vor allem der eingepreiste »Angst-Bonus« vor Terroranschlägen und Unruhen, die Engpässe in der Belieferung verursachen könnten, sowie Spekulateure seien der Grund für diese Entwicklung. Die Schwankungsbreite des Preises habe in den vergangenen Jahren ohnehin stark zugenommen. Der Lieferantenpreis gelte manchmal nur ein Telefongespräch lang, könne Minuten später schon wieder anders sein.
Die Bevorratungssituation bei vielen Privatkunden sei zurzeit äußerst schlecht, berichtet Juniorchefin Heike Schrewe. Täglich meldeten sich ein halbes Dutzend Kunden, die ihr Heizöl bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht hätten. Ein Fall für die vier Fahrer des Mineralölhandels, der neben einem Nachschubwagen über drei Verteilfahrzeuge verfügt.
Dass Heizöl vor allem mit den modernen Brennwert-Anlagen gegenüber der Erdgasheizung im Vorteil ist, betont Heike Schrewe: »Ein unabhängiger Vergleich mit aktuellen Tarifen bei einem Jahresverbrauch von 3000 Litern Heizöl ergibt einen Preisvorteil der Ölheizung von fast 20 Prozent oder 250 Euro im Jahr.« Zudem seien die modernen Anlagen heute auch deutlich kleiner und daher platzsparender unterzubringen.

Artikel vom 02.12.2004