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Viele Rauchmelder defekt

Aldi rief Fälschungen zurück - Staatsanwalt ermittelt

Mönchengladbach (dpa). In Deutschland sind möglicherweise mehrere hunderttausend gefälschte und funktionsuntüchtige Rauchmelder in den Handel gebracht worden.

Die Staatsanwaltschaft Gießen verdächtigt einen Importeur aus Mönchengladbach, die Plagiate in Deutschland vertrieben zu haben und ermittelt wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Markengesetz.
Die täuschend ähnlich aussehenden Fälschungen mit Prüfsiegel wurden Anfang September in den 1600 Filialen des Discounters Aldi Süd in Süd- und Westdeutschland angeboten und sind mittlerweile zurückgerufen worden. »Möglicherweise sind sie auch in Baumärkten verkauft worden«, sagte Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner.
Die Geräte trugen verschiedene Prüfsiegel wie etwa das der Stiftung Warentest oder der Zertifizierungsstelle VdS Schadenverhütung in Köln.
Im Auftrag der Hongkonger Herstellerfirma der Rauchmelder-Originale untersuchte VdS stichprobenartig mehrere Plagiate. »Ein hoher Prozentsatz davon hat nicht funktioniert«, sagte Reinhard Lüttenberg, Leiter des VdS-Prüflabors. Lüttenberg warnte jedoch vor Panikmache. »Es gibt Anzeichen dafür, dass die Plagiate erstmals im September auf den deutschen Markt kamen,« sagte der Laborleiter.
Auf den Mönchengladbacher Importeur kam die Staatsanwaltschaft nach einer Strafanzeige der Hongkonger Firma. Die Ermittlungen ergaben, dass der Importeur eine Firma aus der Nähe von Gießen belieferte, welche die Geräte wiederum an Aldi Süd verkaufte. Über andere Kanäle seien die Fälschungen möglicherweise auch in Baumärkte gelangt.
»Es ist davon auszugehen, dass insgesamt einige hunderttausend Geräte in Deutschland verkauft wurden«, sagte Hübner. Wo die Geräte herkämen, sei unklar, möglicherweise aus China. Die Ermittlungen dauerten an. Der Importeur habe eine Aussage angekündigt. Ein Haftbefehl solle nicht beantragt werden.
Weitere Geräte seien auf dem Weg nach Deutschland, so Hübner weiter. Nach weiteren Angaben liegen in einer Bremer Lagerhalle 360 000 Geräte, die für den Verkauf bei Aldi Nord bestimmt waren. In Rotterdam habe außerdem ein Schiff mit 400 000 Plagiaten tagelang im Hafen gelegen. Der weitere Verbleib sei unklar, hieß es gestern.
www.aldi-sued.de

Artikel vom 02.12.2004