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Politik und Kreis schnüren Lidl-Paket

Genth hat Stellungnahme vorgelegt - Edeka will Standort verteidigen


Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Das Paket der Argumente gegen die Ansiedlung eines weiteren Discounters im Gewerbegebiet Esch wird enger geschnürt: Die Politiker wollen im Planungsausschuss am Mittwoch, 8. Dezember, eine gemeinsame Resolution von Politik und Verwaltung an den Kreis verfassen. Unterdessen ist im Kreishaus gestern auch die heiß ersehnte Stellungnahme des Geschäftsführers des Einzelhandelsverbandes, Stefan Genth, eingetroffen.
»Wir werden diese Stellungnahme in den nächsten Tagen genau prüfen«, sagte Bernhard Bußwinkel, Leiter der Abteilung Bauordnung, auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. Das Schreiben, das auch dem Rechtsanwalt des Lidl zugeleitet worden sei, sei sehr ausführlich und detailliert.
Inzwischen fährt der Kreis Gütersloh zweigleisig. »Wir werden uns unabhängig von den Auswirkungen auf den Einzelhandel den Bebauungsplan noch einmal ganz genau angucken und prüfen, ob der Lidl am geplanten Standort als solches überhaupt zulässig ist«, erklärt Bußwinkel.
Auf Antrag der Grünen-Fraktion ist der Discounter im nächsten Planungsausschuss erneut Thema. Neben der Formulierung der gemeinsamen Stellungnahme stehen auch eine mögliche Aktualisierung des BBE-Gutachtens sowie die Vorbereitung planungsrechtlicher Veränderungen im Esch auf der Tagesordnung. »Wir müssen alles tun, um den Discounter zu verhindern«, betont Grünen-Fraktionschef Thomas Heidemann. Auch die CDU und die UWG haben bekräftigt, dass man eine Stellungnahme gegen einen weiteren Discounter unterstützen wolle. Die SPD hat erst gestern Abend in einer Fraktionssitzung über ihr Verhalten beraten. Die Werbegemeinschaft higegen werde - wenn es der Kreis Gütersloh einfordere - eine Aktualisierung des BBE-Gutachtens auf den Weg bringen, erklärte Vorsitzender Ulrich Diekhaus.
Falls es dennoch zum Bau des Lidl-Marktes kommt, will Jürgen Lewin, Inhaber der beiden Edeka-Märkte, seine Standorte verteidigen. »Wir haben keine Angst, denn wir haben im Gegensatz zu Lidl ein Vollsortiment«, betont er. Doch er macht auch Einschränkungen: »Falls sich mein Geschäft im Esch durch den Lidl eines Tages nicht mehr rechnen sollte, müsste man auch über eine Schließung nachdenken.«

Artikel vom 02.12.2004