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Gesund und sozial innovativ

Vertreterversammlung des Caritas-Verbandes Paderborn mit breiter Brust

Kreis Paderborn (WV). Wirtschaftlich gesund und sozial innovativ zeigte sich der Caritas-Verband Paderborn auf der jüngsten Vertreterversammlung in Delbrück.

In Delbrück lag im zu Ende gehenden Jahr der Schwerpunkt der Aktivitäten des Caritas-Verbandes Paderborn e.V. Hier entsteht für sechs Millionen Euro das neue Caritas-Altenzentrum für 72 Bewohner und Gäste. So war es keine Überraschung, dass die Vertreterversammlung des Verbandes in Delbrück stattfand und dass es dabei vor allem um das neue Altenzentrum ging.
Der Caritas-Geschäftsführer Hermann-Josef Günnewig stellte das Projekt vor. Im Kern steht das neuartige Konzept der Hausgemeinschaften, die der Caritas-Verband zum ersten Mal in einem Altenzentrum im Kreis Paderborn realisiert. Jeweils zwölf Bewohner leben in familienähnlichen Strukturen zusammen. Mittelpunkt des alltäglichen Lebens ist der große Wohnraum. Um diesen zentralen Bereich sind die Einzelzimmer gruppiert.
Das Altenzentrum wird sich stark am öffentlichen Leben Delbrücks ausrichten. Auch baulich macht sich das bemerkbar: Im Erdgeschoss entsteht eine große Cafeteria, die für alle Delbrücker geöffnet ist.
Die Investition des Caritas-Verbandes in das Delbrücker Altenzentrum prägte auch den Bericht des Vorsitzenden Berthold Naarmann. Das ohne öffentliche Mittel finanzierte Haus sei ein Beispiel für das wirtschaftliche Handeln des Verbandes, betonte er. »Die Professionalisierung der Wohlfahrtsverbände hat es mit sich gebracht, dass soziales Handeln ohne eine gesunde wirtschaftliche Grundlage nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist«, sagte Naarmann.
In den vergangenen Jahren habe der Caritas-Verband Paderborn rechtzeitig Konsolidierungsmaßnahmen getroffen und neben der Innenrevision ein effektives Controlling und ein Risikomanagement aufgebaut. So habe man den Rückgang von öffentlichen Mitteln bisher auffangen können.
Der Caritas-Verband Paderborn, der in den Dekanaten Paderborn und Delbrück aktiv ist, präsentiert sich heute als kerngesundes Unternehmen mit 575 Mitarbeitern. Er nutzt diese Stärke, um neue Aufgaben anzugehen. Dazu gehört vor allem ein Kompetenzzentrum für die Versorgung dementiell Erkrankter, das in Paderborn entstehen soll.
Allerdings werden die aktuellen Änderungen der Rahmenbedingungen im Bereich der Sozial- und Gesundheitspolitik nicht ohne Auswirkung auf den Verband bleiben. »Die Schere zwischen Kosten und Leistungsentgelten, die wir erhalten, öffnet sich stets weiter«, sagte Naarmann. Vorstand und Geschäftsführung seien allerdings optimistisch, dass der Caritas-Verband trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich weiterarbeiten könne, wenn er die Maxime seines Handelns nicht aus den Augen verliere: »Hilfen müssen geeignet und notwendig sein.«
Den engen Zusammenhang zwischen Caritas und Delbrücker Bevölkerung betonte der Delbrücker Pfarrer Dr. Thomas Witt. Auch in der sozialen Arbeit gehe es nicht nur um die materiellen Aspekte des Menschen, sagte der Geistliche, Leib und Seele bildeten eine Einheit.
Allerdings gelte für die Caritas-Arbeit, dass zunächst der Leib versorgt sein müsse. Durch dieses soziale Handeln habe sich bereits die christliche Urkirche ausgezeichnet.

Artikel vom 02.12.2004