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Deutsche Geschichte in Englisch

Bilingualer Unterricht an der Realschule Bad Lippspringe

Bad Lippspringe (WV). Geschichtsunterricht in der Klasse 7 b in der Städtischen Realschule Bad Lippspringe: Matthias Schmitt, Fachlehrer für Geschichte und Englisch, legt eine Abbildung auf den Tageslichtprojektor. „Was ist zu sehen?“ fragt er die Klasse auf Englisch und wie selbstverständlich kommen die Antworten zurück. Natürlich ebenfalls in Englisch. Ein Erfolg des bilingualen Unterrichts, der in diesem Schuljahr seine erste »harte« Erprobung hat.

Seit dem Jahr 2002 wird der zweisprachige Unterricht an der Städtischen Realschule in Bad Lippspringe praktiziert. Jetzt, im dritten Schuljahr, geht die erste Klasse in den zweisprachigen Unterricht in anderen Fächern über. Wohlvorbereitet. Denn, seit der Klasse fünf werden die 30 Schüler besonders im Englischen gefördert. Zwei zusätzlich Unterrichtsstunden in den Klassen fünf und sechs, in denen überwiegend das freie Sprechen trainiert wurde, haben die 13- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler befähigt jetzt auch den Geschichtsunterricht in einer Fremdsprache zu bewältigen. »Natürlich wird nicht alles in Englisch unterrichtet«, erklärt Matthias Schmitt. Doch da wo es passt, wird es angewendet. »So wäre es Unsinn, die deutsche Geschichte ins Englische zu übersetzten, da alle Quellentexte in Deutsch sind,« ergänzt er. »Aber wenn es um englische oder amerikanische Geschichte geht, wird auch das Englische eingesetzt.«
Selbstständig erarbeiten die Schüler im Laufe der Stunde einen ausgehändigten Text, der die gezeigte Illustration erläutert. In Gruppen erarbeiten sie den Inhalt und sollen ihn frei wiedergeben. Fleißig wird in Lexiken geblättert, das ein oder andere Wort nachgesehen. Doch letztendlich steht die Zusammenfassung. Manch kleiner Grammatikfehler hat sich eingeschlichen und wird geflissentlich übersehen. »Hier geht es um die Kommunikation, um die Sinnerfassung und freie Wiedergabe. Die Sinnübermittlung hat oberste Priorität.« Eine dickes Lob hat Matthias Schmitt für den Schulträger, die Stadt Bad Lippspringe, übrig. Verglichen mit den anderen zehn bilingualen Schulen im Kreis, sei die Unterstützung der Stadt hervorragend, betont er. Denn besondere Unterrichtsmaterialien müssen natürlich her. Zwar haben sich Schulbuchverlage mittlerweile auf die Situation eingestellt - vor allen nach dem jetzt bereits in den Grundschulen mit englischsprachigem Unterricht begonnen wird - doch auch selbst entwickeltes Unterrichtsmaterial setzt Matthias Schmitt ein.
Kaum retten kann sich die Schule vor den Anfragen der Eltern. Maßgeblich für eine Aufnahme sind dabei die Schulnoten in dem sprachlichen Bereich in der Grundschule. Auch im kommenden Jahr plant die Realschule wieder eine bilinguale Klasse einzurichten. Zum Tag der offenen Tür lädt die Schule am Freitag, 3. Dezember, ab 16 Uhr, ein.

Artikel vom 02.12.2004