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Die Mädchenschule in Niederntudorf prägte mehr als 100 Jahre das Ortsbild. Im Herbst 2005 wird sie von der Bildfläche verschwinden. Foto: Klaus Wiegand

Zeit der Mädchenschule
geht schon bald zu Ende

Niederntudorf bekommt ein neues Pfarrheim

Niederntudorf (wi). Seit mehr als 100 Jahren prägt das Pfarrheim der Gemeinde St. Antonius Niederntudorf das Ortsbild des Dorfes. Das Haus direkt neben der Kirche wird jedoch wohl schon im nächsten Jahr aus dem Ortskern verschwunden sein. Das Generalvikariat in Paderborn und der Kirchenvorstand entschieden sich für einen Neubau des Pfarrheimes an gleicher Stelle.

Als Mädchenschule im Jahre 1901 errichtet wurde das Gebäude 1902 nach einjähriger Bauzeit zu Ostern eingeweiht. Bis 1962 wurden hier zunächst Generationen von Mädchen und später auch Jungen unterrichtet. Im Jahre 1964 wurden die hier betreuten Kinder dann etwas jünger. Bis 1975 diente das Haus als Kindergarten. Nach langwierigen Verhandlungen hat dann die Niederntudorfer Kirchengemeinde die Mädchenschule auf dem Tauschweg gegen den Pfarrgarten übernommen. Mit wenig Geld und viel Eigenleistung - so der bereits gestorbene frühere Tudorfer Pfarrer Heinrich Korte -Ê bauten die Gemeindemitglieder die Mädchenschule zum Pfarrzentrum St. Antonius um. Bis zum heutigen Tag kann sich das kirchliche Leben der Pfarrgemeinde in diesen Räumen reichlich entfalten.
Doch die Jahre sind an dem altehrwürdigen Gebäude nicht spurlos vorübergegangen. In den vergangenen 102 Jahren hat der Zahn der Zeit reichlich an den Mauern genagt. Eine dringend notwendige und aufwändige Komplettsanierung wurde mehrfach im Kirchenvorstand intensiv diskutiert.
Dabei fand man jedoch heraus, dass selbst eine kostspielige Komplettsanierung keine optimale Lösung ist. Auch nach der Renovierung bliebe das Pfarrheim ein schlecht isoliertes Haus mit hohen Heizkosten. Hinzukäme, dass nach dem Raumprogramm des Generalvikariates das obere Stockwerk stillgelegt werden müsse, da das Tudorfer Pfarrheim zu groß sei. Damit fiel der Entschluss, das jetzige Pfarrheim abzureißen und einen Neubau in Angriff zu nehmen.
Nach Auskunft von Pfarrer Heribert Ferber hat das Generalvikariat nach sorgfältiger Prüfung dem Antrag der Niederntudorfer entsprochen und den Baubedarf festgestellt.
Für den Neubau wird zunächst ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Zwar hatten sich die Tudorfer ein Pfarrheim mit rund 315 Quadratmetern Nutzfläche gewünscht, vom Verwaltungsrat des Erzbischöflichen Generalvikariates wurden jedoch nur 220 Quadratmeter genehmigt. Nach Auskunft von Diözesanbaumeister Dr. Peter Ruhnau könne die so genannte Altenstube (etwa 40 Quadratmeter) mit eingeplant werden, so dass etwa 260 Quadratmeter für die Ausschreibung eingeplant werden dürfen. Über das beste Modell entscheiden schließlich das Generalvikariat, ein Ingenieurbüro und Vertreter der Pfarrgemeinde.
Im Herbst des nächsten Jahres wird dann die Ära der Mädchenschule in Niederntudorf mit dem Abriss zu Ende gehen.

Artikel vom 02.12.2004