02.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kirchenkreise bezahlen
ihre Pfarrer bald selbst

Synode beschäftigt sich mit neuer Finanzstruktur

Von Klaus-Peter Schillig
Altkreis Halle (WB). Der Kirchenkreis Halle steht nach der Änderung des Finanzausgleichs auf Ebene der Westfälischen Landeskirche als Gewinner da. Im Vergleich zu anderen Kreisen müssen die Haller nur geringe Einbußen hinnehmen.

Neu an der Struktur der Geldverteilung ist, dass die Landeskirche nicht mehr die Finanzierung der Pfarrstellen übernimmt, sondern dies den Kirchenkreisen übertragen wird. Die Überweisung vom Landeskirchenamt in Bielefeld richtet sich fortan nach der Zahl der Gemeindeglieder. Jeder Kirchenkreis und damit auch jede Gemeinde - denn an diese wird das Geld im neuen Jahr nach dem gleichen Prinzip verteilt - kann nun selbst entscheiden, ob sie die durchschnittlich 81 000 Euro für eine zusätzliche Pfarrstelle übrig hat.
Die Finanzen stehen deshalb auch im Mittelpunkt der Synode des Kirchenkreises Halle am kommenden Freitag im Wertheraner Gemeindehaus. Hier wird nicht nur über die neue Finanzsatzung, also die Verteilung der Gelder, sondern auch über den Haushaltsplan des Kirchenkreises beraten und entschieden. Der Synodalvorstand hat bereits am Dienstag Abend seine empfehlenden Beschlüsse gefasst. Danach fließen dem Kirchenkreis aus Kirchensteuermitteln insgesamt 6,4 Millionen Euro zu.
Die Gemeinden im Altkreis Halle und Harsewinkel könnten damit insgesamt über die gleichen Geldmittel verfügen wie im vergangenen Jahr - wenn es da nicht den Ausgleichsfonds der Landeskirche gäbe. In den muss der Kirchenkreis Halle 310 000 Euro einzahlen für die Kreise, die durch die neue Finanzstruktur schlimmer gebeutelt werden. Allerdings wird dieser Betrag jährlich weniger - Anreiz zum Sparen bei den jetzigen Hilfeempfängern. »Wir spüren jetzt, dass bei uns das Verhältnis zwischen Gemeindegliedern und Pfarrstellen sowie zu anderen kirchlichen Mitarbeiten passt«, meinte gestern Superintendent Walter Hempelmann. Im Schnitt ist demnach ein Pfarrer für 2300 Mitglieder zuständig.
Einen Ausgleichstopf gibt es auch innerhalb des Kirchenkreises. Finanziell gesunde Gemeinden, wie Steinhagen, Borgholzhausen oder Halle, greifen den »armen Brüdern« in Bockhorst, Harsewinkel oder Brockhagen unter die Arme. Nach dem neuen Verteilungsschlüssel nämlich erhält beispielsweise Bockhorst 12 600 Euro oder 13 Prozent weniger, Brockhagen muss Einbußen von fast 15 000 Euro (11,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahr hinnehmen - Steinhagen dagegen nur von 0,02 Prozent.

Artikel vom 02.12.2004