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Verler Firma mit markantem Profil

Erfolgsgeschichte gegen den Trend - MultiProfil schafft zehn Millionen Euro Umsatz

Von Manfred Köhler
Verl-Kaunitz (WB). Von null Mark auf zehn Millionen Euro in elf Jahren: Hinter dieser rasanten Umsatzentwicklung steckt die Erfolgsgeschichte der Verler Zulieferfirma MultiProfil GmbH, die sich ganz gegen den Trend in der schwächelnden Möbelbranche auf steilem Aufwärtskurs befindet.

Als kleiner Betrieb 1993 in Stukenbrock gestartet, platzt das Familienunternehmen heute aus allen Nähten. Obwohl die Hallen und Büroräume erst vor knapp drei Jahren am Daimlerweg auf dem 14 000 Quadratmeter großen Grundstück neu entstanden sind, müssen Firmenchef Heinz Ebbinghaus (51) und seine Mitgesellschafter Manfred Corsmeier (38/Holztechniker) und Willi Hofmeister (Tischlermeister) sowie Ehefrau Maria Ebbinghaus (50) die 5500 Quadratmeter große Produktionsfläche um weitere 1500 erweitern: Die neue Halle soll bereits im Dezember fertig sein.
»Wir sind sehr zufrieden«, freut sich Heinz Ebbinghaus über die Entwicklung seines Unternehmens, das sich auf die Produktion von Möbelteilen spezialisiert hat. Auch 2004 werde der Umsatz über den Erwartungen liegen und um fünf Prozent zulegen, erklärte er. Das Geheimnis des Erfolges sieht der aus Sende stammende gelernte Tischler und Holztechniker vor allem in seinem starken, 80 Mitarbeiter zählenden Team. »Alle sind motiviert, zuverlässig und flexibel«, sagt er. Außerdem arbeitet MultiProfil sehr eng mit seinen Kunden zusammen, oft sogar online vernetzt und liefert im Handumdrehen auf Bestellung Schranktüren, Handläufe, Sockel-, Kranz und Zierleisten, Möbelfüße und vieles mehr. Dabei liegt die reine Produktion und Beschichtung der Möbelprofile bei MultiProfil, die weitere Verarbeitung zu Möbelelementen sowie Servicearbeiten übernimmt die Tochter multiplus GmbH, die 1999 gegründet wurde und unterm selben Dach arbeitet.
Mit einer Investition von 20 000 Mark und einer großen Portion Mut ging Firmengründer Ebbinghaus 1993 in Stukenbrock an den Start, nachdem er zuvor 18 Jahre lang bei einem Rietberger Unternehmen der gleichen Branche tätig gewesen war - zuletzt als Prokurist. »Das war die richtige Entscheidung«, freut er sich heute. Mit ihrer Investition in den Standort Kaunitz kam die MultiProfil auf fünf Millionen Euro. Weitere 700 000 Euro wird die neue Halle nebst Löschwasserbehälter kosten. Kopfschmerzen hat wegen dieser Ausgaben in der Chefetage keiner. »Wir haben ein dickes Polster an Eigenkapital, das weit über dem Branchendurchschnitt liegt«, betont Hans Ebbinghaus. Und er lobt die Volksbank Kaunitz, die mit Multiprofil durch dick und dünn gegangen sei. »Vor neun Jahren hatte ich einen schweren Unfall, und alles stand auf Messers Schneide. Da hat die Bank zu uns gehalten, obwohl das nicht ohne Risiko war«, sagt er.
Die Branche weiß, was sie an MultiProfil hat: Zu den Kunden zählen Unternehmen wie Hornitex in Lippe, Nachbar Nobilia, die Welle-Gruppe in Paderborn und Stammschröer in Lippstadt. Bislang hat das Kaunitzer Unternehmen sich in Zurückhaltung geübt und seinen Namen und die Qualität bei den Kunden vor allem in der Region für sich sprechen lassen. Nächstes Jahr will die Firma stärker in die Öffentlichkeit gehen und sich auf der großen Messe der Zulieferer (ZOW) in Bad Salzuflen präsentieren. Der Messeauftritt ist mit dem mittelfristigen Ziel verbunden, neue Kunden zu gewinnen und europäische Märkte zu erschließen. Zum »Blick über den Tellerrand« (Ebbinghaus) gehört auch das Mitwirken im Partnerkreis der IHK Bielefeld bei den Internationalen Begegnungswochen.
Um die Entwicklung der Firma voranzutreiben, arbeitet MultiProfil seit drei Jahren eng mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik (IT Consulating) der Uni Paderborn zusammen und pflegt den »guten Kontakt« zur Technikerschule in Beckum. Diese Kooperationen helfen mit, straffere Abläufe in der Verwaltung und Produktion zu finden und die Einführung eines leistungsbezogene Lohnsystems zu organisieren.
Die Unternehmensnachfolge ist auch schon geregelt. Seit dem 1. Oktober ist Tochter Eva Ebbinghaus (23) mit im Team. Die studierte Betriebswirtin durchläuft alle Bereiche des Unternehmens. Zurzeit geht sie ihrer Mutter Maria in der Buchhaltung zur Hand.

Artikel vom 01.12.2004