02.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Radikalkur«
auf Friedhof

Ärger durch nadelnde Bäume

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Altenbeken (WV). In jedem Herbst gehen mehr als 100 Angehörige von auf dem Altenbekener Friedhof Bestatteten auf die Palme. Mammutbäume und Lärchen verwandeln die Grabstätten in eine Waldlandschaft. Jetzt soll ein Kahlschlag auf dem Friedhof helfen.

Im Bauausschuss am heutigen Donnerstag wird ein entsprechender Antrag von etwa 15 Angehörigen verhandelt, die eine Grabpflege als unmöglich betrachten. Die Nadeln von Mammutbäumen und Lärchen seien sehr schlecht von den Gräbern zu entfernen im Gegensatz zu anderen Blättern, so die Begründung. Einige Grabpflegende haben sogar schon den Akku-Handsauger benutzt, um das Grab einigermaßen ansehnlich herzurichten. Doch in der Regel ist in diesem Monat bereits nach zwei Tagen alles vergebens, das Grab ist wieder mit einem dichten Nadelfeld bedeckt. Neue Erde aufschütten oder das Nadelmeer einfach unterzugraben, hilft auch nur für eine begrenzte Zeit.
Im vergangenen Jahr war ein entsprechender Antrag der Betroffenen gescheitert, weil nur das Fällen eines einzelnen Mammutbaumes beantragt wurde. Mit einem Einzelfall wollte man keinen Präzendenzfall schaffen. Jetzt schlägt die Verwaltung eine radikalen Kahlschlag vor. Alle sechs Mammutbäume und fünf Lärchen auf dem Friedhof sollen gefällt werden und durch ortstypische Laubbäume ersetzt werden. Dazu zählt auch die Lärche vor der alten Kirche, die zwar auf einer Fläche der Gemeinde steht, aber dennoch etwa 15 Gräber auf dem Friedhof in jedem Jahr »zuschüttet«. Auch die Verwaltung sieht bei den betroffenen Gräber einen deutlich höheren Pflegebedarf. Der Pflegeaufwand für die Friedhofsgärtner sei allerdings nicht höher als bei anderen Bäumen. Das Fällen der bis zu 20 Jahre alten Bäume dürfte allerdings etwa kompliziert werden. Wegen der umliegenden Grabstätten muss die »Salami-Taktik« angewendet werden.

Artikel vom 02.12.2004