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Etwas mehr Sorgfalt


Zu Grünpflegemaßnahmen folgende Zuschrift:
»In einigen Lebensbereichen macht derzeit das geflügelte und mitunter manchmal auch etwas übertriebene Wort eines so genannten >Kahlschlags< die Runde, aber was im Bereich des Lärmschutzwalls, der in Lübbecke die Schillerstraße von der B 239 trennt, geschehen ist, dürfte jedem naturverbundenen Menschen die Tränen in die Augen steigen lassen.
Dieser Lärmschutzwall, der in den 70er Jahren anlässlich der Neutrassierung der B 239 zum Schutz der Anwohner hauptsächlich vor Einwirkungen des Straßenverkehrs errichtet wurde, wies bis vergangene Woche einen dichten Bewuchs auf, so schön, dass man beim Blick in den Garten mitunter vergessen konnte, dass die Grundstücke 3a eigentlich an eine stark befahrene Straße grenzen.
Seitdem aber nun seit Mittwoch Schnittarbeiten vorgenommen wurden, ist es mit dieser Herrlichkeit vorbei. Der Bewuchs, der fast durchgängig eine Höhe von sechs bis acht Metern, teilweise sogar darüber hinaus, erreicht hatte, wurde auf beiden Seiten des Walls bis auf ein paar kümmerliche Büsche völlig entfernt, kräftige und im Frühjahr in vollem Grün stehende Bäume wurden dabei eine Handbreit über dem Boden abgesägt.
Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen. Vor allem ist hier aber die erhöhte Lärm- und vor allem Staubbelastung durch den seit den 70er Jahren außerordentlich gestiegenen Straßenverkehr zu nennen. Doch auch für die Natur selbst ergeben sich Einschränkungen. Vögeln z.B. bieten sich nun in diesem Bereich praktisch keine Nistmöglichkeiten mehr, was auch zur Folge haben wird, dass sich ab dem kommenden Jahr Schädlinge durch das Fehlen ihrer natürlichen Feinde in den Gärten stark vermehren werden. Der Einsatz von Gift ist längerfristig nicht so wirkungsvoll wie die natürliche Schädlingsbekämpfung, ökologisch bedenklich, teuer, und stellt damit keine Alternative dar.
Nicht nur ich bin der Meinung, dass man beim Beschneiden von Bewuchs allgemein etwas mehr Sorgfalt anwenden könnte, besonders aber, wenn sich derart gravierende negative Folgen ergeben können. Etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre durchaus angezeigt gewesen, evtl. auch durch vorherige Einbeziehung der Anwohner. Anstatt wie in den vergangenen Jahren dürfen sich diese nun in den nächsten Jahren an einer kahlen Bretterwand, die zur Erhöhung des Schutzwalls errichtet wurde, satt sehen.«
JÖRG HAGEMEIER32312 Lübbecke

Artikel vom 01.12.2004