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Der Auftritt im Fla Fla in Herford kam beim Publikum bestens an.

»Illusions« mit Illusionen

Jugendband probt im Kindergarten - Etliche Auftritte absolviert

Von Birte Penshorn
Hiddenhausen (HK). Wer zu später Stunde einen Spaziergang durch die Gemeinde macht und dabei am Kindergarten in Hiddenhausen vorbei kommt, könnte stutzig innehalten. Denn aus dem Keller dringt dann häufig noch Musik. Und wer es wagt, an die Kellertür zu klopfen und diese zu öffnen, wird einer erfolgreichen Jugendband aus dem Kreis Herford gegenüberstehen.

Im Sommer vergangenen Jahres hat sich die Band »When Illusions Burn« gegründet. »Wir sind alle auf die gleiche Schule gegangen, wenn auch in unterschiedliche Jahrgänge, daher kennen wir uns«, erzählt Bassist Markus Ertmer und Gitarrist Max Knauer ergänzt: »Markus, Sebastian und ich hatten uns vorgenommen, eine Band zu gründen. Florian hat uns dann irgendwann im Scherz gefragt, ob wir einen Sänger gebrauchen könnten. So ist die Band zustande gekommen.« Der zweite Gitarrist, Marvin Coply, ist erst seit gut drei Monaten dabei.
Florian Lier, Markus Ertmer, Max Knauer, Sebastian Hinz und Marvin Coply machen nach eigener Aussage »deathcore«, eine Mischung aus den Musikrichtungen Deathmetal und Hardcore. Viele verschiedene Stile fließen in diese Musikrichtung mit ein, unter anderem auch Metal und Punk. »Das unterscheidet uns noch von der Musik der breiten Masse«, sagt Markus. »Unsere Texte spiegeln die Abgründe der menschlichen Seele wieder, auch Umweltzerstörung und soziale Missstände. Es geht also überwiegend apokalyptisch zu«, erklärt Sänger Florian Lier, der auch gleichzeitig alle Texte für die Band schreibt. »Mit dieser Musik möchten wir das ausdrücken, was wir denken.«
An den doch etwas ungewöhnlichen Proberaum sind sie durch ihren Schlagzeuger Sebastian Hinz gekommen, der noch in einer anderen Band spielt. Mit dieser ist er seit 1997 in dem Keller des Kindergartens.
Nach Möglichkeit proben die fünf Jungen zweimal die Woche, vor Konzerten sogar öfter. Und davon hat die Band in letzter Zeit häufiger welche gegeben, unter anderem in Gütersloh, Herten und Herford. Im Dezember folgt ein Konzert in Bielefeld. Ein Lied wird sogar zusammen mit einer zweiten Stimme gespielt.
»Roman Menke von der Band ÝWhat never diesÜ hat dann einen Gastauftritt bei uns«, berichtet Max Knauer. Mittlerweile hat die Gruppe sogar schon eine Demo-CD aufgenommen. Die Hauptsache ist für alle immer noch der Spaß an der Sache, doch natürlich würden die fünf Musiker auch gerne Geld mit ihrer Band verdienen. Ein Plattenvertrag bei einem kleinen Label wäre der Traum. Bis dahin wäre es allerdings ein weiter Weg, bei dem auch viele Kompromisse eingegangen werden müssten. »Mit unserer Musik erreicht man nicht so viele, außer man wird ÝweicherÜ und passt sich dem breiten Geschmack an«, erklärt Florian Lier. »Natürlich würden wir gerne Geld mit unserer Musik verdienen, aber man muss einschätzen, wie realistisch das ist«, fügt Markus hinzu.

Artikel vom 01.12.2004