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»Diese Elf ist ein Team«

Rekordkulisse: SC Paderborn glänzt beim 3:0-Sieg über Uerdingen

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Bis zum »Fest« sind es noch 18 Tage, »Festtagsstimmung« gab's aber schon am Samstag. Vor der Paderborner Regionalliga-Rekordkulisse von 4 817 Zuschauern im Hermann Löns-Stadion schoss der SCP den Verfolger KFC Uerdingen 05 mit 3:0 (1:0) ab und überwintert auf einem Aufstiegsplatz zur zweiten Liga.

»Der SC Paderborn 07 war uns in allen Belangen haushoch überlegen. Vor allem in der zweiten Halbzeit war es phasenweise eine Augenweide, dieser Mannschaft zuzusehen«, sparte ein bitter enttäuschter KFC-Trainer Wolfgang Maes nicht mit Lob für den Sieger. Paderborns Coach Pavel Dotchev hob vor allem die geschlossene Leistung hervor: »Heute hat jeder für die Mannschaft gespielt, diese Elf ist ein Team auf dem Platz. Das Spiel hat noch einmal deutlich gemacht, dass wir gemeinsam unser hohes Ziel erreichen können.«
Viele Komplimente für den SC Paderborn 07, die sich die Mannschaft eine Woche nach der Fast-Blamage gegen Schlusslicht VfL Wolfsburg (1:1) aber auch hart erarbeitet hatte. »Das war genau die richtige Reaktion. Ein souveräner Sieg und ein toller Abschluss im eigenen Stadion«, meinte Torjäger Alexander Löbe, der sich als Schütze und Vorbereiter eine Bestnote verdiente.
Der SCP erwischte allerdings auch einen Start, wie er nicht besser sein konnte, oder, wie es Dotchev formulierte, »wie ihn sich jeder Trainer wünscht«. Nach nur drei Minuten köpfte Sebastian Schachten eine maßgerechte Flanke von Borislav Tomoski ins Tor. Alexander Löbe (12.) und noch einmal Schachten (27./wurde von Zé Luis im Strafraum umgestoßen) hatten weitere Möglichkeiten, ehe die einzige Schwächephase im begann. Bis zur Pause zog sich der SCP viel zu weit zurück und ließ die Gäste ins Spiel kommen. »Da haben wir viel zu tief gestanden und die Uerdinger zu Eckbällen und Freistößen eingeladen«, monierte Dotchev später.
Doch die knappe Führung hielt. Torgefahr strahlte der KFC am Samstagnachmittag ohnehin nie aus. Einzig Ilja Gruev, der in Durchgang zwei (58.) Stephan Loboué mit einem Freistoß prüfte, schoss ein Mal auf das SCP-Tor. Das war's vom Tabellenfünften.
Ganz anders die Hausherren. Noch vor dem Wechsel hätten Löbe (33.) und Schachten (44.) das 1:0 ausbauen müssen, Versäumtes wurde im zweiten Durchgang aber nachgeholt. Nach Fehlpass von Uerdingens Markus Ehrhard und Traumflanke von Daniel Cartus (54.) nahm Löbe das Leder direkt und traf zum 2:0. Ein technisch perfekt herausgespielter Treffer in Unterzahl, denn gerade in dieser Phase wurde der junge Schachten, nach einem Tritt von Anagnostou an den Kopf, minutenlang am Spielfeldrand behandelt.
Für den Youngster kam schließlich der Ex-Uerdinger Stephan Maaß, am druckvollen Spiel in Richtung gegnerisches Tor änderte sich nichts. Auch Tor Nummer drei leitete der KFC selbst ein. Diesmal war es Dustin Heun, dessen ungewollter Pass Guido Spork ausnutzte und das Spiel plötzlich ganz schnell machte. Der Mittelfeld-Mann schickte Löbe, der legte, völlig frei und allein vor dem besten KFC-Spieler, Keeper Sokolov, noch einmal quer für Daniel Cartus auf, der dann nur noch den Ball einschieben musste - 3:0. »So eine starke Mannschaft wie der SC Paderborn bestraft Fehler brutal. Da haben wir richtig viel Lehrgeld gezahlt«, kommentierte Maes.
Uerdingens Cheftrainer hatte sogar noch Glück: Markus Krösche (80.), Daniel Cartus (81.) und noch einmal Alexander Löbe (89.) hätten die Gäste sogar deklassieren können, nutzen aber die Möglichkeiten nicht mehr und schonten damit die KFC-Kasse.

Artikel vom 06.12.2004