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Die doppelte
Premiere

Schachten: gespielt und getroffen

Paderborn (MR). So stellt sich jeder junge Profi seine Premiere vor. Zum ersten Mal für den SCP 07 in der Regionalliga von Beginn an dabei und nach 180 Sekunden gefeierter Torschütze - für Sebastian Schachten wurde am Samstag ein Fußball-Traum Wirklichkeit.

»Ich habe den Treffer gar nicht mehr so richtig mitbekommen. Nach der tollen Flanke von Tommi bin ich hochgesprungen, hab den Ball aufs Tor geköpft und plötzlich standen acht Leute um mich herum und gratulierten zum Tor«, schilderte der 20-Jährige seine bislang schönsten Sekunden im Trikot des SC Paderborn 07.
Die frühe und wichtige Führung war eine Gemeinschaftsaktion der beiden »Neuen« im Team. Borislav Tomoski, nach drei Wochen zum ersten Mal wieder in der Anfangs-Elf dabei, hatte auf dem rechten Flügel den Uerdinger Anagnostou aussteigen lassen und maßgerecht nach innen geflankt. Schachten sprang höher als sein direkter und völlig überforderter Gegenspieler Michel Kniat (wurde nach 24 Minuten ausgewechselt) und traf, unerreichbar für KFC-Keeper Sokolov, ins Netz.
In der ersten Hälfte hatte der Ex-Göttinger noch zwei weitere Schuss-Chancen (32./44.), verzog einmal und beim zweiten Versuch konnte Sokolov den Ball noch abwehren. Außerdem wurde Schachten nach einer Flanke von Markus Krösche (27.) elfmeterreif umgestoßen. Doch der insgesamt gut leitende Unparteiische Thomas Frank ahndete das Foul von Zé Luis nicht.
»Sebastian ist noch ein Frischling, der aber gezeigt hat, was für ein Potenzial er hat. Mit seiner Leistung hat er bewiesen, warum zurzeit in die erste Elf gehört«, urteilte Cheftrainer Pavel Dotchev über seinen Youngster, der aber auch die harte Seite des Fußballs noch kennen lernte.
Im zweiten Abschnitt wurde er von Anagnostou mit dem (viel zu hohen) Fuß unglücklich am Kopf getroffen und blieb zunächst benommen liegen. Insgesamt sieben Minuten behandelten Physiotherapeut Andreas Thurn und Geschäftsführer Michael Born die blutende Platzwunde. »Tackert das Ding zu, wickelt mir einen Turban um den Kopf und dann geht's weiter«, wollte der Student nicht vom Rasen. Für zwei Minuten ging Schachten dann auch noch einmal aufs Feld, bevor Dotchev aber reagierte und den jungen Mann gegen Stephan Maaß austauschte. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der erste Verdacht auf Jochbeinbruch bestätigte sich später im Krankenhaus aber nicht, der Cut über dem linken Auge wurde auch nicht genäht.
Die starke Prellung schmerzt noch, aber der (nun etwas eingeschränkte) Blick von Sebastian Schachten geht schon in Richtung Berlin. »Am Samstag müssen wir das Ding bei der Hertha auch noch ziehen, dann haben wir eine perfekte Saison gespielt.«

Artikel vom 06.12.2004