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Drogen im Straßenverkehr

Künftig mehr Kontrollen und sicherer Nachweis

Drogen am Steuer? Das kommt häufiger vor, als man denkt. Völlig unterschätzt wird die Wirkung von Rauschmitteln wie Cannabis, Kokain und Ecstasy.
Seitdem die Polizei Schnelltests einsetzt, die sogar geringste Mengen von Drogen in Schweiß oder Speichel nachweisen, müssen Autofahrer damit rechnen, »erwischt« zu werden.
Eine anonyme Umfrage, die von den deutschen Versicherern unter Partygängern durchgeführt wurde, brachte erschreckende Erkenntnisse: Mehr als 94 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig unter Drogeneinfluss Auto zu fahren, im Durchschnitt 3,5 Mal pro Monat.
Lange Zeit konnten die Drogenkonsumenten darauf hoffen, schlicht nicht erwischt zu werden. Doch dies hat sich geändert, seitdem die Polizei Schnelltests einsetzt, die sogar geringste Mengen von Amphetaminen, Cannabis, Kokain und Opiaten in Schweiß oder Speichel aufspürt. Entsprechende Kontrollen werden verstärkt durchgeführt, zum Beispiel im Umfeld von Techno-Partys.
Drogenkonsum und Auto fahren passen nicht zusammen. Das deutlich zu machen, ist das Ziel der Kampagne »Don't drug and drive«, die von den Versicherern initiiert wurde. Wer berauscht fährt, muss nicht nur mit drastischen Strafen rechnen. Weitgehend unbekannt ist, dass die Kfz-Haftpflichtversicherung bei einem unter Drogeneinfluss verursachten Crash bis zu 5000 Euro vom Unfallverursacher zurück verlangen kann. Für den Schaden am eigenen Auto wird man ohnehin selbst aufkommen müssen, da die Vollkasko in diesem Fall gar nicht zahlt.
Höhere Risikobereitschaft, verminderte Reaktionsfähigkeit oder Fehleinschätzungen sind nur einige der gefährlichen Nebenwirkungen von Drogen im Straßenverkehr. Was vorher auf der Party noch für Stimmung gesorgt hat, macht den Nachhauseweg zum Risiko für sich und andere. Fast 100 junge Menschen sind 2003 nach dem Drogenkonsum im Straßenverkehr gestorben, mehr als 700 wurden schwer verletzt.
Wer mit Drogen im Blut am Steuer erwischt wird, muss mit drastischen Folgen rechnen. Anders als beim Alkohol gibt es hier keine Grenzwerte, zudem sind die Rauschmittel bis zu sechs Wochen lang im Körper nachweisbar. Auch bei ansonsten tadelloser Fahrweise kassieren erwischte Drogenkonsumenten vier Punkte in Flensburg, zahlen ein Bußgeld und sind zudem die Fahrerlaubnis bis zu drei Monate lang los.
Sobald auch nur Anzeichen einer Fahruntüchtigkeit auftreten, wird die Drogenfahrt sogar zur strafbaren Handlung. Außerdem gibt es sieben Punkte in Flensburg und der Führerschein kann bis zu fünf Jahre lang entzogen werden. Nach der Sperrfrist ist es gar nicht so leicht, die Fahrerlaubnis wieder zu erlangen, denn erst muss im teuren und langwierigen Verfahren einer medizinisch-psychologischen Untersuchung, kurz MPU genannt, nachgewiesen werden, dass man dauerhaft »clean« ist.
Abgesehen davon, dass die Drogenfahrt für längere Zeit auf den Beifahrersitz verbannt, zieht sie außerdem eine Geldoder sogar eine Gefängnisstrafe nach sich. Bei einem Unfall wirkt der Drogenkonsum strafverschärfend; bis zu fünf Jahre Haft sind möglich. Nüchtern betrachtet: Wer auf Haschisch, Ecstasy und Co. abfährt, sollte sein Fahrzeug definitiv stehen lassen. Mehr Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.dont-drug-and-drive.de.

Artikel vom 04.02.2005