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Hambkebach
wird naturnah

Besserer Hochwasserschutz das Ziel

Von Claus Brand (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Die politischen Weichen wurden jüngst in den Fachausschüssen gestellt. Jetzt folgt die Umsetzung in die Praxis. In der Oeynhausener Schweiz wird etwas für den Hochwasserschutz getan, durch naturnahe Veränderungen am Lauf des Hambkebaches. Im ersten Bauabschnitt erfolgen die Arbeiten zwischen Porta- und Bahnhofstraße.

»In den nächsten Monaten werden eine ganze Reihe von solchen wasserbaulichen Maßnahmen folgen«, sagte vor Ort Eckhard Nolting, bei der Stadt für den Gewässerbereich und damit den Hochwasserschutz zuständig.
Am Hambkebach kommt es nach kurzen, ergiebigen Niederschlägen zu sehr schnell ansteigenden Wasserständen. Nolting: »Dies hat in der Vergangenheit zunehmend zu Hochwasserproblemen vor Engstellen und zu Erosionsschäden am Bach im Bereich der Oeynhausener Schweiz geführt. Die starke Belastung durch den Wasserdruck hat zusätzlich zu einem hohen Sanierungsbedarf in den langen Abschnitten geführt, in denen der Hambkebach verrohrt ist.« Und weiter: »Die bei Starkregen anfallenden Wassermengen müssen zurückgehalten und der Bachlauf leistungsfähiger gemacht werden. Dazu werden von der Quelle bis zur Mündung eine Reihe aufeinander abgestimmter Maßnahmen umgesetzt.« Als umfangreichste sei die jüngst vom Finanzausschuss beschlossene Umgestaltung des Teiches oberhalb der Uhlandstraße in einen Rückstauraum zu nennen.
Zwischen Porta- und Bahnhofstraße erfolgt am Bach der Rückbau von eng verbauten Abschnitten sowie die Beseitigung von Bauschutt und wildem Uferverbau und der Rückbau betonierter Abschnitte. Nolting: »An diesem Mittwoch werden beispielsweise auch drei Bäume gefällt.« Es handelt sich um eine Hainbuche, eine Pappel und eine Wildkirsche.
In mehreren Schritten wird so der gesamte Gewässerlauf leistungsfähiger und - wo dies möglich ist - auch naturnäher gestaltet. Diese Arbeiten übernehmen die Bachsanierer von der Firma IfAS, die im Rahmen des Gewässerentwicklungs-Projektes Weser-Werre-Else eingestellt wurden. In der Bad Oeynhausener Schweiz wird zudem der Rest eines verfallenden Weges im Bachprofil entfernt.
Anschließend werden die Ufer fachgerecht gesichert und stabilisiert. Nolting: »Langfristig wird diese Aufgabe dann von den Wurzelballen neu angepflanzter Schwarzerlen und weiterer typischer Bachgehölze übernommen.« Auch, damit diese Jungbäume genügend Licht für ihr Wachstum erhalten, müssten vorher an diesem Gewässer untypische Bäume und solche, die drohen umzustürzen, gefällt werden.
Die Zahl der Neuanpflanzungen liegt bei rund 400. »Sie kommen nicht aus einer Baumschule, sondern stammen vom Lauf des Gewinghausener Baches in Bünde-Dünne«, sagte Landschaftsarchitekt Carsten Vogt dem WESTFALEN-BLATT. Auch das stehe für die naturnahe Umgestaltung. Carsten Vogt begleitet die Umgestaltung aus fachlicher Sicht und arbeitet im Koordinationsbüro des Projektes.
Abgeschlossen sein soll der Rückbau des Baches Ende des kommenden Jahres. Finanziert wird das Vorhaben neben einem kleinen Anteil des Bundes zu rund 80 Prozent vom Land. Der Rest stammt aus Haushalten der Städte und Kreise. Es handelt sich zum überwiegenden Teil um eingesparte Sozialhilfe für im Rahmen des Projektes Weser-Werre-Else eingestellte ehemalige Empfänger dieser Leistung.

Artikel vom 01.12.2004