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Torwart-Theater und viele Gerüchte

Fußball-Verbandsliga: SC Herford mitten im Abstiegskampf - heute gegen Holsen

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Nach sechs sieglosen Spielen und dem schwachen Auftritt in der zweiten Halbzeit beim 1:1 gegen den TuS Dornberg steht Fußball-Verbandsligist SC Herford zwei Spieltage vor Hinrundenschluss mitten im Abstiegskampf. Vor dem Kreisduell am kommenden Sonntag um 14.15 Uhr auf dem Kunstrasenplatz beim SV Enger-Westerenger beträgt der Abstand zum Abstiegsplatz 14 nur noch zwei magere Zähler.
Karl-Heinz Menzel, sportlicher Leiter des SC Herford, geht davon aus, dass kein Spieler zur Winterpause den Verein verlässt. Fotos: Lars Krückemeyer
Alles das, was die Mannschaft in den ersten sieben Spielen, aus denen sie zwölf Punkte holte und mit Tabellenplatz sechs belohnt wurde, noch ausgezeichnet hatte, ließen die Werrestädter am Samstag Abend vergessen: Teamgeist, Zusammengehörigkeitsgefühl, verbunden mit enormer Laufbereitschaft. Als Außenstehender hatte man den Eindruck, dass die Mannschaft seit geraumer Zeit nicht mehr richtig frei im Kopf ist. Was indes nicht verwundern darf, wenn man an die leidige Geschichte von der Suspendierung des Stammtorhüters André Schnatmann denkt, der am 19. November nach dem Training Coach Holm Windmann massiv beleidigte.
Herfords sportlicher Leiter Karl-Heinz Menzel, der die letzte Woche mit einem Magen-Darmvirus bettlägerig war, gab zu, dass der SC Herford so eine wichtige Personalie nicht unter den Tisch kehren kann: »Wir wollten keine Unruhe vor dem so wichtigen Spiel gegen Dornberg und haben deshalb im Vorfeld die Presse nicht informiert«, so sein Statement auf Anfrage. Menzel wollte auf Einzelheiten auch nicht eingehen, unterstützte aber Windmanns Entscheidung, nicht mehr mit Schnatmann zusammenarbeiten zu wollen. Menzel: »Schnatmann ist Vertragsamateur und wird somit auch weiterhin bei uns beschäftigt. Wir haben ihn allerdings vom Training der 1. Mannschaft ausgeschlossen.«
Auf die Frage, ob es beim SC Herford auch finanzielle Probleme gebe und deshalb möglicherweise Spieler mit anderen Vereinen wie Andreas Rahner mit TuS Dornberg in Verbindung gebracht würden, sagte Menzel unverblümt: »Wir haben alle Spieler auf mögliche Wechselabsichten angesprochen und haben bis zum Samstag keine einzige Rückmeldung erhalten. Ich gehe deshalb davon aus, das die Spieler, die jetzt im Kader sind, auch in der Rückrunde bei uns spielen.«
André Schnatmann beurlaubt, Thomas Klemme verletzt - am Samstag gegen Dornberg gab A-Jugendtorwart Stefan Tillmann ein viel versprechendes Debüt im Kader der Verbandsligatruppe. Kurzfristig (nur noch zwei Spiele muss der SCH in der Hinrunde absolvieren) will Herford auf Tillmann setzen. Ob überhaupt ein neuer Torwart zur Rückrunde verpflichtet wird, bleibt offen. Mit Martin Buczkowski besitzt die A-Jugend ein weiteren starken Keeper. Da Klemmes Verletzung in ein paar Wochen abgeklungen sein dürfte und Tillmann seine Sache am Samstag mehr als gut machte, sollte man den Schnatmann-Ersatz in den eigenen Reihen suchen und finden.
Heute um 19 Uhr steht für den SC Herford auf dem Kunstrasen das nächste Pflichtspiel an. In der Endrunde des Kreispkals trifft der Verbandsligist auf A-Ligist VfL Holsen, der am Sonntag mit 0:1 gegen Herfords Reserve verlor.
Nach dem 13. Spieltag hat sich der Kreis der abstiegsbedrohten Mannschaften in der Verbandsliga auf elf (!) vergrößert. Selbst den Tabellensechsten Davaria Davensberg trennen nur fünf Punkte vom Abstiegsplatz 14. Als einziges Team hat Vreden schon an Boden verloren, gibt sich aber bei weitem nicht auf. Bei der 1:2-Niederlage in Rhynern kassierten sie den Fangschuss in der 91. Minute, als Dahlhoff per Kopf für Rhynern traf. Rhynern war in der 12. Minute durch Schawlochow in Führung gegangen, per Foulelfmeter traf Sumelka für Vreden zum 1:1.
Auch der SC Wiedenbrück erlitt beim 0:4 gegen Erlinghausen einen bösen Rückschlag. In Halbzeit zwei wurde der SCW regelrecht vorgeführt. Trainer Steffen Enge fand keine Worte für die desolate Leistung seiner Schützlinge. Tore: 0:1 (58.) Wiebusch, 0:2 (70.) Eryegin, 0:3 (81.) R. Busacca, 0:4 (87.) Wiebusch.
Nur auf den ersten Blick ist das magere 1:1 des Lüner SV gegen die Reserve des Regionalligisten aus Münster leistungsgerecht. Normal hätte Lünen haushoch gewinnen müssen, aber Preußen-Keeper Omeragic rettete mit großartigen Paraden den Punkt. Tore: 1:0 (40.) Lenz, 1:1 (47.) Leifeld.
Der SC Delbrück setzte seinen Aufwärtstrend auch beim Tabellenzweiten Borussia Emsdetten mit einem 2:0-Sieg fort. Somit bleibt das Team seit acht Spielen ungeschlagen. Die Tore erzielten Stefan Schwanebeck (45.) und Markus Winter (60.).
Zwei späte Tore von Murat Kaplan bewahrten den Hövelhofer SV vor einer Niederlage in Davensberg. Der HSV-Angreifer bog in den letzten fünf Minuten einen 1:3-Rückstand um. Torfolge: 0:1 (8.) Björn Pähler, 1:1 (30.) Volker Nenne, 2:1 (45.) Heiko Ueding, 3:1 (60.) Sascha Seiler, 3:2 (85. Kaplan per Foulelfmeter), 3:3 (90.) Kaplan.

Artikel vom 30.11.2004