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Angeklagte mit
Gedächtnislücken

Schlägerei-Prozess wird fortgesetzt

Versmold/Halle (hj). Haben Tino K. und Matthias R. nun in der Nacht zum 1. Mai den Versmolder Tobias S. in Bockhorst zusammengeschlagen und sein Auto beschädigt oder nicht? Diese Frage konnte gestern das Amtsgericht Halle nicht eindeutig klären.

Richter Michael Hunke will den Prozess gegen die beiden Versmolder, die wegen Körperverletzung angeklagt werden, nun am 16. Dezember fortsetzen. Bis dahin will der Jurist abklären, welche Zeugen noch zusätzlich eingeladen werden sollen und warum es kein Einsatzprotokoll der Polizei zu diesem Vorfall gibt.
Die wurde nämlich in den Nachtstunden zum 1. Mai dieses Jahres an eine Bushaltestelle am Bockhorster Dorfkrug wegen einer Schlägerei gerufen. Dort fanden die Beamten den verletzten Tobias S. vor, der angab, von zwei Männern zusammengeschlagen worden zu sein, die nach dem Vorfall in Richtung Kirche geflüchtet sind. Dort traf die Streifenwagenbesatzung dann auf Tino K. und Matthias R., die ihre Personalien angeben mussten. Und genau dieses Einsatzprotokoll vermisste Richter Hunke gestern. Denn schließlich sollte geklärt werden, was die beiden 15- und 23-jährigen Versmolder der Polizei gegenüber angegeben hatten.
Zudem konnten sich die beiden Angeklagten gestern an nichts mehr erinnern. Matthias R. gab an, an diesem Abend im Rahmen einer Maifete soviel Alkohol zu sich genommen zu haben, dass er einen Filmriss gehabt hatte. »Ich weiß nur noch, dass ich den Abend vorher gearbeitet habe und zur Party gegangen bin. Dann weiß ich nichts mehr«, gab er dem Gericht an.
Auch bei Tino K. gibt es Gedächtnislücken. »Wir sind mit dem Taxi nach Bockhorst gefahren und ich habe mich lange mit der nervigen Taxifahrerin unterhalten. Mehr weiß ich nicht.« Beide gaben außerdem an, weder die Zeugen noch Tobias S. zu kennen.
Der wiederum trat als Zeuge vor Gericht auf und sagte zunächst aus, dass er Tino K. als diejenige Person erkannt haben will, die ihn verletzt haben soll. Später, nach einer weiteren Befragung durch den Richter, stellte sich heraus, dass er meinte, ihn gesehen zu haben, weil er am Tatort gesehen sein soll. Nun will Richter Hunke weitere Zeugen laden.

Artikel vom 30.11.2004