30.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Breiten
Konsens
begrüßt

Nationalpark Senne

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). In einem von der Regierungskoalition zur Ausweisung des Nationalparks Senne in den Landtag eingebrachten AntragÊ wird die Landesregierung aufgefordert, die Ausweisung des Nationalparks Senne voranzubringen. Dies soll im Einvernehmen mit den britischen Streitkräften und der Bundesregierung unter Einbindung der Bürgerschaft in der Region geschehen.
Hiermit bekräftigt der Landtag zum einen seinen 1991 einstimmig gefassten Beschluss, das Gebiet als Nationalpark auszuweisen, zum anderen plant er, anders als im Antrag von 1991, die Ausweisung bei gleichzeitiger militärischer Nutzung.
»Mit dem Militär kann und muss eine Einigung erzielt werden. Die bisherige Nutzung des Truppenübungsplatzes war dessen bester Schutz und dieser Schutz muss zukünftig unabhängig von der weltpolitischen Lage erhalten bleiben«, so Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) NRW. Dabei sei im Landtag eine Einigung von SPD, Grünen und CDU in greifbare Nähe gerückt.
Der NABU NRW und der Naturschutzbund in Lippe begrüßen außerordentlich, dass auch die Opposition diesen Prozess trägt. »Die Diskussionspunkte, die die CDU in den nun folgenden Ausschussberatungen einbringen will, sind in der Sache richtig und werden von uns unterstützt«, erklärt Tumbrinck. Die Änderungen beziehen sich unter anderem auf eine deutlichere Heraushebung der Einbeziehung der Bevölkerung und der Anrainergemeinden sowie der Beteiligung des Militärs. Auch den Wunsch der CDU, keinen Umgebungsschutz vorzusehen, könne der NABU aus fachlicher Sicht mittragen.
Wie die Erfahrungen in dem ersten Nationalpark Nordrhein-Westfalens in der Eifel gezeigt haben, sei ganz entscheidend, dass in dem nun beginnenden Prozess alle Akteure der Region, das heißt Bürgermeister, Bevölkerung, Militär, Land- und Forstwirtschaft, Tourismusvertreter, Naturschutzverbände und die politischen Kräfte einbezogen werden. »So ein großes Projekt kann nur in Konsens geschultert werden«, so der NABU. Hier müsse sich die Senne am Erfolgsmodell Eifel orientieren.
»In Anbetracht der angespannten Haushaltslage im Land NRW muss die Bundesrepublik Deutschland - als größte Besitzerin der Flächen im Truppenübungsplatz - ihre Verantwortung gegenüber Natur und Naturschutz demonstrieren, indem sie die Flächen ohne große monetäre Gegenleistung zur Verfügung stellt, sollte die militärische Nutzung einmal wegfallen«, gibt der NABU zu bedenken.
Die Landesregierung werde unverzüglich die naturschutzfachlichenÊ Grundlagen für eine Parallelnutzung des Gebietes als militärisches Übungsgelände und Nationalpark erarbeiten, damit nach Abschluss der Verhandlungen die Realisierung des Natur- und Landschaftsschutzes sofort eingeleitet werden kann.

Artikel vom 30.11.2004