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Von Winnetou zur Weihnacht

Akkordeonorchester spielt in der Frotheimer Klus


Frotheim (hek). Kerzen umsäumen den Altarraum, an der Decke erstrahlt ein Leuchtstern: Am Sonntagabend entfaltete sich unter urigen Balken nicht nur ein Lichtermeer. Im unvergleichlichen Ambiente der Frotheimer Klus sorgte das Akkordeonorchester Lübbecke für beschwingte bis besinnliche Klänge. Organisiert wurde der Auftritt in Zusammenarbeit mit der Frotheimer Dorfgemeinschaft.
Ein besonderer Ort für ein besonderes Konzert: Die kleine Fachwerkkapelle blickt auf stolze 186 Jahre zurück. Die Sitzbänke aus Eichenholz und der »mangelnde Sitzkomfort« von 1818 ließen die lange Geschichte der Kappelle im wahrsten Sinne des Wortes spürbar werden, so Moderatorin Elke Knicker. Passend zur einzigartig-ursprünglichen Atmosphäre der Klus präsentierte sich das Programm des Akkordeonorchesters. »Wir entführen Sie nun von Frotheim direkt nach Nordamerika«, versprach Elke Knicker.
Wie könnte es anders sein, ertönte im Land von Karl May die Titelmusik der legendären Winnetou-Filme. Dem 17-köpfigen Musikerensemble unter der Leitung von Klaus Novak gelang ein mitreißend-temperamentvoller »Ritt« durch den Wilden Westen. Anschließend ging es hinaus auf die Weltmeere: Die Stücke erzählten von den Abenteuern, Sehnsüchten und Träumen der Matrosen, so die Moderatorin aus den Reihen der Akkordeonspieler. Unter anderem zählten heitere Lieder wie »Eine Seefahrt, die ist lustig« zum Repertoire des Orchesters.
Bei der Auswahl der Stücke sei es manchmal schwierig, die unterschiedlichen Musikgeschmäcke unter einen Hut zu bringen. Schließlich setze sich die Gruppe aus Mitgliedern im Alter von 15 bis 62 Jahren zusammen, so Knicker. Für das sonntägliche Konzert hatten sich die vier jüngsten Akkordeonspieler etwas Besonderes einfallen lassen: Als die Titelmusik von »Die Schöne und das Biest« erklang, durften sich die Zuhörer in eine märchenhafte Walt-Disney-Welt »hineinträumen«. Mit diesem einfühlsam-romantischen Stück bewiesen die jungen Musiker, dass eine Ziehharmonika nicht nur den Ansprüchen ausgelassener Volkslieder gerecht wird. Insbesondere bei den weihnachtlichen Melodien zeigte sich der besinnlich-festliche Charakter des vielseitigen Instruments. Während Regen draußen für graue Novemberstimmung sorgte, durfte sich das Publikum ganz dem »Dreaming of a white Christmas« hingeben.

Artikel vom 30.11.2004