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MKK-Geschäftsführer Berndt Kriete.

Noch einmal
3,8 Millionen

MARTa-Baukosten steigen weiter

Von Gerold Brinkmann
Herford (HK). MARTa wird noch einmal deutlich teurer. Die Baukosten steigen von zuletzt 25 auf nun 28,8 Millionen Euro. »Es gibt nichts zu beschönigen«, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink dazu gestern.

Der neue kaufmännische Geschäftsführer Berndt Kriete hatte sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den Zahlen beschäftigt und die Summe ermittelt.
Sie hat viele Gründe: Im August besuchte der verantwortliche Architekt Frank Gehry die Baustelle und befand, dass die Dachlandschaft von Innen mit Gipskarton ausgekleidet werden muss. Daher musste die Statik der extrovertierten Dachlandschaft mit ihren »Skylights« neu berechnet werden. Mehrkosten: 1,5 Millionen Euro.
Sodann wurde der Bauteil D umkonzipiert in eine Veranstaltungshalle. Das erfordert eine größere Toilettenanlage, Garderoben und Umkleide, Präsentationstechnik und Einrichtung. Mehrkosten: 650 000 Euro.
Auch die Verlängerung der Bauzeit (das Haus sollte schon am 7. November 2004 eröffnet werden, jetzt ist die Eröffnung für den 7. Mai 2005 geplant) schlägt wirksam zu Buche. Mehrkosten: 700 000 Euro.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bezuschusst die Inneneinrichtung nicht in der Höhe wie erwartet. Statt 500 000 gibt er nur 230 000 Euro. Mindereinnahme: 370 000 Euro.
Nebenbei ist festgestellt worden, dass das Pflaster im Außenbereich, ein Lochstein, wenig fußgängerfreundlich ist. Der Lochstein wird herausgerissen, fußfreundliches Pflaster verlegt. Außerdem hat Gehry sich ausbedungen, dass der Baukörper bei Dunkelheit von unten angestrahlt wird. Mehrkosten: 150 000 Euro.
Weiter braucht das Haus eine Werkstatt, technische Hilfen für die Museumspädagogik und das Caférestaurant wird freundlicher gestaltet und bekommt eine andere Bestuhlung. Mehrkosten: 200 000 Euro.
Schließlich stehen Investitionen in die Sicherheitstechnik und eine behindertengerechte Ausstattung an. Mehrkosten: 230 000 Euro.
Unter dem Strich sind 3,8 Millionen Euro zusätzlich fällig. Aus Sicht von Kämmerer Manfred Schürkamp und MKK-Geschäftsführer Kriete ist das kein Problem. Die Zinskosten von jährlich 175 000 Euro plus zwei Prozent Tilgung sollen durch Mehreinnahmen aus der Bewirtschaftung der Veranstaltungshalle gedeckt werden.
Der städtische Anteil an den Baukosten liegt inzwischen bei 11,6 Millionen Euro; nimmt man noch jene 2,5 Millionen hinzu, die EMR der Stadt in den neunziger Jahren für die Verlängerung des Konzessionsvertrages überwies, sind es 14,1 Millionen und damit fast 50 Prozent.
Besonders Berndt Kriete verteidigte gestern die Nachinvestition, die sich laut Kulturdezernent Ernst Meihöfer (zugleich nebenamtlicher MKK-Geschäftsführer) im Juli, August und September abzeichnete, als unabdingbar. MARTa sei keine »Turnhalle« und ein Objekt, dass »uns allen hoffentlich noch viel Freude macht.« Über die Betriebskosten will er erst Angaben machen, wenn die Politik informiert ist.
Derweil gehen die Überlegungen weiter. Nach wie vor wird über den Bau eines Hotels an der Ecke Goeben-/Luisenstraße nachgedacht. Wollbrink: »Vielleicht kann man Ende des Jahres eine Nachricht verkünden.«

Artikel vom 30.11.2004