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Wissenswertes
über das Herz

Arzt hielt informativen Vortrag

Rahden (WB). Zum vierten Mal veranstaltete die Deutsche Herzstiftung anlässlich des Herzmonats November einen Informationsabend in den Räumlichkeiten der Stadtsparkasse Rahden. Etwa 110 Besucher kamen, um sich über das Thema »Herzklappenerkrankungen« zu informieren.

Neben den Besuchern begrüßte Sparkassendirektor Hartmut Jork Dr. med. Dierk Schulte, Chefarzt Medizinische Klinik des Krankenhauses Rahden, Bürgermeister Bernd Hachmann und den örtlichen Beauftragten der Deutschen Herzstiftung, Hans Brink. Jork führte aus, dass jeder zweite in Deutschland mit Herz- und Kreislauferkrankungen zu tun habe. Der Herzinfarkt reiße jedes Jahr bundesweit etwa 200000 Menschen aus dem Leben. Mehr als 130000 würden jedes Jahr am Herzen operiert. Die Deutsche Herzstiftung, die nun schon seit 25 Jahren bestehe, leiste wichtige Aufklärungsarbeit im Kampf gegen Herz- und Kreislauferkrankungen.
Um die Arbeit der Herzstiftung zu unterstützen, übergab die Stadtsparkasse Rahden Hans Brink eine Spende über 500 Euro für die Deutsche Herzstiftung. Bürgermeister Bernd Hachmann wies darauf hin, dass der November auch gleichzeitig der Herzmonat sei. Deshalb bedankte er sich bei Dr. Dierk Schulte, dass er sich dieses Jahr wieder dazu bereit erklärte, die heimische Bevölkerung rund ums Herz zu informieren. Der Dank ging auch an die Stadtsparkasse Rahden und an alle, die zu der Veranstaltung beigetragen haben. Dr. Schulte veranschaulichte seinen Vortrag mit sehr eindrucksvollen Darstellungen an der Leinwand, zum Teil durch bewegte Ultraschallbilder und Farbfotos. Herzklappenfehler können entweder angeboren oder erworben sein, so Dr. Schulte. Die Ursachen für erworbene Herzklappenfehler seien vielfältig, zum Beispiel altersbedingte Abnutzung, bei der die Herzklappen verkalken und brüchig werden, oder infektiöse Endokarditis, bei der die Klappen von Bakterien befallen werden. Genauso können Herzklappenfehler durch Herzkrankheiten wie Herzinfarkt oder Hochdruckherz hervorgerufen werden. Herzklappenfehler treten laut Dr. Schulte als Verengung oder Schlussunfähigkeit beziehungsweise als Kombination von Verengung und Schlussunfähigkeit auf. Bei der Verengung lagere sich Kalk an den Klappen ab, wodurch nur wenig Blut durchgelassen werde. Bei der Schlussunfähigkeit einer Klappe schließe sich die Öffnung nicht, was zu einer erheblichen Belastung des Vorhofs des Herzens führe. Defekte an den Klappen des rechten Herzens seien selten. Herzklappenfehler äußern sich durch Beschwerden wie zum Beispiel geringere körperliche Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit, Luftnot, Brustenge, Herzrhytmusstörungen, Schwindel oder auch Schwellungen der Beine. Durch Befragung des Patienten, körperliche und technische Untersuchungen wie EKG, Ultraschall- und Herzkatheteruntersuchung stelle der Arzt die Diagnose. In der Regel entwickeln sich Herzklappenfehler langsam fortschreitend, manchmal seien sie über Jahre stabil. Es könne aber auch eine dramatische Verschlechterung zum Beispiel durch akute Belastungen auftreten. Deshalb sei es wichtig, eine jährliche Kontrolle vorzunehmen und wenn Beschwerden neu oder heftiger auftreten, sofort einen Arzt aufzusuchen.
Wichtig für Patienten mit Herzklappenfehler sei, dass bei jedem körperlichen Eingriff - wie zum Beispiel beim Zahnarzt oder bei einer Operation - vorher und nachher eine Behandlung mit Antibiotika stattfindet, um eine Entzündung zu verhindern. Medikamente bessern die Beschwerden der Patienten, können aber den Klappenfehler nicht beseitigen. Die Beseitigung eines Herzklappenfehlers sei durch eine Operation möglich. Heute wähle man diesen Zeitpunkt so frühzeitig, dass möglichst eine dauerhafte Schädigung des Herzens vermieden werde. Es steht ein mechanischer und biologischer Herzklappenersatz zur Verfügung. Der Vorteil einer mechanischen Herzklappe sei die unbegrenzte Haltbarkeit, dabei sei aber eine lebenslange Gerinnungshemmung (Verdünnung des Blutes) notwendig. Diese Variante werde bei Patienten bis 65 Jahren gewählt.
Bei einer biologischen Herzklappe sei auf Dauer keine Gerinnungshemmung notwendig, die Haltbarkeit sei aber begrenzt. Dr. Schulte versetzte die Besucher ins Staunen, als er zum Abschluss des Vortrages Ausschnitte aus einem Videofilm vorführte. Der Film demonstrierte Operationen, bei denen sowohl biologische als auch mechanische Herzklappen eingesetzt wurden. So können die Zuschauer sich jetzt vorstellen, was tatsächlich bei einer Herzklappenoperation geschieht.
Nach Beendigung des Beitrages wurden viele Fragen an Dr. Schulte gestellt, die zeigten, wie hoch das Interesse an diesem Thema war. Alle Besucher erhielten zusätzlich ein Informationspaket mit den Informationen des Abends zum Nachlesen. Beeindruckend sei die Intensität gewesen, mit der Dr. Schulte den Vortrag vorgetragen habe, so Hans Brink. Er bedankte sich bei der Stadtsparkasse Rahden für die großzügige Unterstützung der Deutschen Herzstiftung. Mit der Bitte an die Besucher der Veranstaltung Multiplikatoren dieses Vortrags zu sein und die gewonnenen Informationen an die Verwandten, Bekannten und Nachbarn zu tragen, beendete Brink diesen gelungenen Informationsabend.

Artikel vom 27.11.2004