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Neuer Betrieb im Kroos-Gebäude

Meise und Gressel kaufen Gelände: Kfz-Werkstatt und Wohnbebauung

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen-Brockhagen (WB). Wochenlang standen Halle und Werkstatt leer, nachdem das traditionsreiche Autohaus Kroos in die Insolvenz gegangen war und die Pforten geschlossen hatte. Nun geht es an der Sandforther Straße mit einem neuen Betrieb weiter: Vier ehemalige Kroos-Mitarbeiter machen sich mit einer Kfz-Werkstatt selbständig.

In diesen Tagen werden die Verträge unterschrieben. Die Brockhagener Unternehmer Rolf Meise und Matthias Gressel kaufen das 4700 Quadratmeter große Gelände und wollen es im hinteren Teil mit zwei Wohnhäusern bebauen. Den vorderen Bereich, Ausstellungshalle und Werkstatt des früheren Autohauses, verpachten sie an Alfredo Krieger. Der frühere Werkstattmeister von Kroos, rund 15 Jahre dort beschäftigt, hat gemeinsam mit Ehefrau Antje, einer Bilanzbuchhalterin, die Firma Autocenter Brockhagen Kriegel GmbH gegründet und wird die Werkstatt mit drei seiner ehemaligen Kollegen betreiben. Kleinere Reparaturen an der Halle müssen noch vorgenommen werden, die der Vermieter ausführen wird, bevor der Betrieb starten kann: Dass hier eine neue Existenz und vier Arbeitsplätze entstehen können, daran sei er schon sehr interessiert, erklärte Rolf Meise im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Im kommenden Jahr sollen dann auch die geplanten Wohnhäuser realisiert werden - eine Anfrage gibt es.
Am 10. Dezember könnte es in der Kfz-Werkstatt an der Sandforther Straße weitergehen. »Stop and Go« heißt das Konzept, das Alfredo Kriegel in Brockhagen umsetzen will. VW hat es vor einiger Zeit ins Leben gerufen. Die »Stop and Go«-Werkstätten werden, wie Alfredo Kriegel erklärt, mit Original VW-Teilen beliefert. Zunächst wird nur die Werkstatt entstehen, später vielleicht auch wieder ein Autohaus. »Je nachdem, wie sich die Geschäfte entwickeln«, sagt Alfredo Kriegel. Neu- und Gebrauchtfahrzeuge vermitteln, das kann auch sein junger Betrieb. Für die Ausstellungshalle und den Vorplatz wäre derzeit aber noch eine anderen Nutzung - allerdings im Kfz-Bereich - gesucht.
Ganz optimistisch blickt der 40-jährige Kfz-Meister inzwischen in die berufliche Zukunft. Die Kroos-Werkstatt hatte eigentlich stets gut zu tun, selbst als die Geschäfte im Autoverkauf schon schlechter gingen. Als das Traditionsunternehmen, das damals 15 Mitarbeiter beschäftigte, dann im vergangenen Januar die Insolvenz anmelden mussten, da hatte der Familienvater aus Bielefeld - nicht zuletzt wegen der allgemein schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt - bereits die Idee zur Selbständigkeit. Die ersten Schritte leitete er bereits im Februar ein, als er sich erstmals mit dem Insolvenzverwalter traf. Letztlich aber war der Weg ein steiniger, viele, viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, einige Male wurde es auch eng in den Verhandlungen. Wichtig ist Alfredo Krieger jetzt, dass es so schnell wie möglich losgeht, schließlich hat Kroos bereits seit Anfang September geschlossen. Mit den alten und neuen Kunden feiern, das möchte der junge Firmenchef dann aber erst im neuen Jahr.

Artikel vom 30.11.2004