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Nationalpark: Verdi
bangt um 1000 Jobs

Gewerkschaft lehnt Naturschutz-Großprojekt ab

Kreis Paderborn (WV). Die Gewerkschaft Verdi lehnt einen Nationalpark Senne ab. Dies könne die Präsenz der Briten gefährden. Damit seien dann auch 1000 sozialversicherungsplichtige Arbeitnehmer betroffen.
In einer Erklärung weist die Fachgruppe der Stationierungsstreitkräfte in der Dienstleistungsgewerkschaft darauf hin, dass eine Gefährdung der Präsenz der Streitkräfte auch eine Kaufkraftverlust von rund 10 000 Personen bedeuten könne. Der Verdi-Fachgruppenvorsitzende Andreas Schrader: »Die parallele Nutzung des Truppenübungsplatzes Sennelager als Nationalpark und militärisches Übungsgelände ist aus unserer Sicht nicht zu realisieren. Das lehnen wir aus gewerkschftlicher Sicht ab, da die angedachte Parallelnutzung zivile Arbeitsplätze bei den Stationierungkräften und in der privaten Wirtschaft gefährdet.«
Einheitlicher Tenor der Verdianer ist, dass gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit derartige Überlegungen davon abhängig gemacht werden, inwieweit diese Arbeitsplätze schaffen und nicht vernichten. Eine Realisierung des Nationalparks komme erst nach dem Wegfall der militärischen Nutzung in Betracht.
Nach den Kenntnissen von Verdi überprüfe die britische Armee gegenwärtig ihre zukünftige militärische Präsenz in Deutschland. Die derzeit uneingeschränkte Nutzung des Übungsplatzes habe sich in der Vergangenheit als großer Vorteil für die Beibehaltung des Standortes Paderborn erwiesen. Bei einer Ausweisung als Nationalpark wäre dieser Vorteil nicht mehr vorhanden, da die notwendigen Einsatzübungen nebst den daraus erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen stark eingeschränkt wären.
Gewerkschaftssekretärin Michaela Basner: »Bei einer Umsetzung der derzeitigen Pläne in Richtung Nationalpark bedeutet das langfristig den Abzug der britischen Armee aus Paderborn. Die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben sich bereits in der Vergangenheit bei anderen Truppenreduzierungen mit der Aufgabe ganzer Standorte gezeigt«, so Basner. »Wir sind zudem nicht der Ansicht, dass der durch die Ausweisung als Nationalpark erhoffte Anstieg des Fremdenverkehrsaufkommens die Anzahl der Arbeitsplätze schaffen könnte, die durch den möglichen Abzug der Briten wegfällt. Zur Zeit sind am Standort Paderborn rund 1000 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer bei den britischen Streitkräften beschäftigt. Hinzu stellen die in der Garnison Paderborn ansässigen Militärangehörigen mit ihren Familien (rund 10 000 Personen) eine nicht unerhebliche Kaufkraft in unserer heimischen Wirtschaft dar«, verneint Basner das Projekt.

Artikel vom 27.11.2004