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Trainieren für den Ernstfall

Gute Erfahrung - 64 Feuerwehrleute der Stadt üben in Münster

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). »Es war für alle Teilnehmer ein sehr gute Erfahrung«, fasst Lothar Bonensteffen, Leiter des Löschzuges Stukenbrock, die Erlebnisse der Feuerwehrleute des Übungswochenendes in Münster-Handorf zusammen. 27 Mitglieder des Löschzuges Schloß Holte und einen Tag später 37 Kameraden vom Löschzug Stukenbrock übten den Ernstfall auf dem Gelände des Institutes der Feuerwehr.

»Eine realistische Darstellung vieler Schadenslagen ist dort möglich«, so Bonensteffen Der jeweilige Einsatzleiter muss dann seine Entscheidungen treffen, was in jedem einzelnen Fall zu tun ist: Wer wird wie eingesetzt, sind weitere Helfer oder Spezialisten notwendig, muss Atemschutz angelegt werden, war unter anderem zu klären. Durch Rollentausch mussten immer andere Feuerwehrleute die Verantwortung als Einsatzleiter übernehmen. Später wurde dann Manöverkritik gehalten, aufgearbeitet, was hätte besser gemacht werden können.
»Jeder soll jede Funktion kennen lernen, damit er weiß, was zu tun ist«, erklärt der Löschzugleiter. Die Aufgaben waren so gewählt, dass die Leute in die Verantwortung hereinwachsen können.
Das Außengelände des Instituts der Feuerwehr bietet ideale Voraussetzungen zum Üben. Es kann seit Jahresbeginn von den Freiwilligen Feuerwehren genutzt werden. Als Lothar Bonensteffen während eines Lehrgangs davon erfuhr, stand schnell fest, dass die Möglichkeit genutzt werden sollte. Mit Claus Oberteicher war er dann im Institut ließ sich im Gelände einweisen, denn alle Technik steht zur Verfügung, aber keine Betreuung. Das ist Sache der Wehren selbst. Die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock musste lediglich zusagen, für entstandene Schäden zu haften. Doch es ist weder am vergangenen Samstag noch Sonntag etwas passiert.
Dieses Institut des Landes Nordrhein-Westfalen ist mit einem Personalbestand von etwa 115 Mitarbeitern die größte deutsche Feuerwehrausbildungseinrichtung. Bei einer Kapazität von etwa 310 Internatsplätzen werden hier die verschiedensten Lehrgänge und Seminare für berufliche und ehrenamtliche Angehörige der öffentlichen und privaten Feuerwehren angeboten und durchgeführt. Hierbei steht die Qualifizierung von Führungskräften und Ausbildern sowie die Vermittlung von Spezialkenntnissen im Vordergrund.
Das etwa 2,5 Hektar große Außengelände des Instituts verfügt praktisch über alle Einrichtungen, Gefahrensituationen darzustellen. Dazu stehen Gebäude in verschiedenen Höhen und in geschlossener und offener Bauweise zur Verfügung. Neben Gleisanschlüssen mit Waggons in Bundesbahn-Standard und einer Straßenbahn gibt es Tiefbaustellen, Trümmerfelder, Gewässer, Schächte und verschiedene Kraftfahrzeuge für den Übungsbetrieb. Ein umgestürzter Tankcontainer ist ebenso zu finden wie eine Häuserfront, ein Reifenlager und sogar eine Notunterkunft. Von der Absturzsicherung bis zum Zugeinsatz kann im Übungsgelände alles vermittelt werden.
»Es ist sinnvoll, dort zu üben«, sagt Bonensteffen. Deshalb sei vorgesehen, im nächsten Jahr wieder dort zu üben. Wahrscheinlich im September, denn die Termine sind heiß begehrt. Dann sollen die Gruppenführer vor schwierige Situationen gestellt werden. Während in Münster geübt wurde, standen die Nachbarfeuerwehren bereit. »Sie wussten Bescheid. Der Brandschutz war trotz reduzierter Mannschaft immer gewährleistet«, versichert Lothar Bonensteffen.

Artikel vom 26.11.2004