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Freundschaft mit Esten
wächst seit 13 Jahren

Reisegruppe mit 599 Johanning-Büchern angekommen

Schnathorst (ber). 600 Bücher sollten die Besucher aus Estland, die gestern in Tengern eintrafen, für Pfarrer im Ruhestand Wilhelm Johanning transportieren. Das Buch »Die Glocken von Kambja«, in denen er die Erfahrungen aus 13 Jahren Freundschaft mit estländischen Kirchengemeinden schildert, wurde im baltischen Heimatland der Besucher gedruckt und von ihnen nach Hüllhorst gebracht, wo es unter anderem auf der »Bunten Adventstraße« verkauft werden soll.

Die 48-stündige Reise, unter anderem mit der Fähre von Tallinn nach Stockholm und dann 600 Kilometer durch das verschneite Schweden, verlief bis auf einen Zwischenfall in Dänemark ereignislos. Dort gab es allerdings ein Problem, denn den Esten war mitten auf der Autobahn das Benzin ausgegangen. Ein deutscher Reisender schenkte ihnen eine Stunde seiner Zeit, nahm Kalev Laanesaar, den Kirchmeister von Kambja, mit zur nächsten Tankstelle und brachte ihn mit einem vollen Kanister zurück. Als Dankeschön erhielt er das erste Exemplar von »Die Glocken von Kambja«, in Hüllhorst kamen nur 599 Exemplare an.
13 Jahre währt schon die Freundschaft zwischen den estländischen Kirchengemeinden in Tartu und in Kambja und dem Freundeskreis aus der Kirchengemeinde Schnathorst-Tengern um den rührigen Pensionär Wilhelm Johanning, der schon viele Male im Baltikum zu Besuch war. Zuletzt übrigens erst in diesem Monat. Nicht nur, um mit seiner Druckerei zu sprechen, sondern auch um am 7. November an der Einweihung des Kachelfußbodens in der Kirche von Kambja teilzunehmen, die wieder aufgebaut wird. Dieser Fußboden ist eine Spende des Hüllhorster Unternehmens Meyer-Holsen. Auch die Glocken für die Kirche wurden von drei Hüllhorster Kaufleuten finanziert.
Eine andere Säule dieser Freundschaft ist die Musik. Es war ein Waldhornbläsersextett aus Tartu, das den ersten Besuch in Tengern abstattete. Viele Instrumente kamen seither nach Estland, Posaunenchöre entstanden und belebten die Gemeindearbeit der jungen estnischen Kirchengemeinden. Aus dieser Freundschaft berichtet Wilhelm Johanning in seinem Buch (Bericht folgt).
Die Besucher aus Kambja, Kirchmeister Kalev Laanesaar, Dolmetscherin Anne Pärdi, die drei Posaunenbläser Vambola Vana, Tönis Kripson (der die graphische Gestaltung des Johanning-Buches übernahm) und Margus Fuchs werden Musik am Sonntag im Schnathorster Gottesdienst machen, aber auch auf der »Bunten Adventstraße« zu hören sein. Mitgebracht haben sie auch die Jungbläser Santer Pajus und Anna-Liisa Räpanä, gerade mal elf und zwölf Jahre alt und ohne Eltern auf einer solch weiten Reise.
Firmenbesichtigungen, viele Treffen mit Hüllhorstern und die Mitwirkung am Programm der »Bunten Adventstraße« haben sich die Esten in den kommenden Tagen vorgenommen. Auch ein Handballspiel werden sie am Samstag besuchen.

Artikel vom 26.11.2004