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Die Rolle von Maik T.
wirft viele Fragen auf

Zeuge mit zehn Vorstrafen

Von Ingo Schmitz
Brakel (WB). Im Prozess um den Mord an Burkhard P. sitzt Dirk M. auf der Anklagebank. Doch während der vergangenen zwölf Verhandlungstage drehten sich die meisten Fragen um eine andere Person: Die Rede ist von dem Holzmindener Stahlbaumeister Maick T. (42).

Er wird von seinem Freund Dirk beschuldigt, den Mord an dem Lastwagenfahrer begangen zu haben. Maick bestreitet die Tat und dessen Ehefrau glaubt inzwischen an eine Verschwörung. Das Göttinger Schwurgericht und allen voran Dr. Holger Rostek, der Verteidiger des Angeklagten, versuchen nun herauszufinden, was Maick T. für ein Mensch ist. Ist er in der Lage, einen kaltblütigen Mord zu begehen?
Seine 31-jährige Frau kennt ihn seit 13 Jahren. Verheiratet ist das Paar, das eine Tochter hat, seit 1997. Barbara T. (Name geändert), die gelernte Justizfachangestellte ist, ist von der Unschuld ihres Mannes offenbar überzeugt. Und das, obwohl dieser in seinem Leben immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Zehn Vorstrafen gehen auf sein Konto.
Barbara T. sagte vor dem Göttinger Schwurgericht: »Er wird schon mal laut, er ist aber auch sanft.« Dass Maick nicht nur »laut« wird, zeigt ein Auszug aus seinem Vorstrafenregister. Allein dreimal stand er wegen Körperverletzung vor Gericht.
Wie brutal Maick sein kann, schilderte ein gemeinsamer Bekannter von Maick und Dirk. Nach dessen Angaben soll Maick 1997 bei ihm in der Wohnung aufgetaucht sein und ihm dabei wegen einer Bagatelle unvermittelt mit dem Ellenbogen einige Zähne ausgeschlagen haben. Anschließend habe der Beschuldigte kommentarlos die Wohnung verlassen. Trotz dieser Schilderung ist Barbara T. sicher, dass ihr Mann niemanden umbringen würde -ĂŠauch nicht als Freundschaftsdienst. Sie gibt dem Beschuldigten für den Tatmorgen ein Alibi. Während der Lastwagenfahrer Burkhard P. am 5. Februar 2004 im Solling mit zwei Schüssen tödlich verletzt wurde, soll sich Maick T. zu Hause befunden haben. Die Frau gibt das Alibi, ohne sich konkret an den Tattag erinnern zu können.

Artikel vom 27.11.2004