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Dank Hahn dreht Loxten auf

Handball-Verbandsliga: 30:27-Heimsieg nach 12:17-Pausenrückstand

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Versmold-Loxten (WB). Das waren die zwei Gesichter der Sportfreunde Loxten: in der ersten Spielhälfte unkonzentriert und undiszipliniert, mit dem 12:17-Pausenstand gegen einen optimal eingestellten SV Hawixbeck noch gut bedient; nach dem Seitenwechsel zielstrebig, entschlossen, mannschaftlich kompakt. Das Resultat: ein 30:27 (12:17)-Verbandsligaheimsieg der besonderen Art.

Trainer »Max« Rittersberger ist die eigene Mannschaft manchmal ein Rätsel: »Im ersten Durchgang war die Mannschaft im Kopf total blockiert. In der zweiten, als beide Teams kämpferisch alles gegeben haben, hat sie mit die stärkste Leistung abgeliefert, die ich hier in drei Jahren erlebt habe.« Vielleicht spielte ja wirklich die anschließend angesetzte Weihnachtsfeier eine Rolle: Vor der Pause wähnte Rittersberger die Spieler in Gedanken noch beim Dichten adventlicher Verse, »aber dann haben sie sich wohl gedacht: Wir feiern lieber mit zwei Punkten.«
Eine klare Ansage in der Pause, einige taktische Veränderungen zur zweiten Hälfte - und das begeisterungsfähige Publikum gaben den Anstoß zur Wende: »Ein Dank an die Zuschauer. Dass es da einige Unmutsäußerungen gab, hat die Mannschaft angestachelt. Und dann konnten wir mit der tollen Unterstützung aus dem Windschatten ansetzen.«
Dass dies gelang, war der gesamten Mannschaft, vor allem aber drei Akteuren zu verdanken. Der angeschlagene Torwart Maik Hahn hatte die Mannschaft vor dem Wechsel mit einigen Glanztaten gegen frei stehende Werfer überhaupt im Spiel gehalten. »Wenn man fünfmal frei vor verballert, darf man sich nicht wundern, wenn das Spiel nocht kippt«, ärgerte sich Havixbecks Trainer Helmut Martin. Seine Schützlinge versagten zu oft vor dem überragenden Hahn - auch in der vorentscheidenden Phase direkt nach Wiederanpfiff: »Das war der Knackpunkt«, so Helmut Martin. »In der Pause hieß es eindeutig: Keiner wirft mehr flach oder halbhoch. Das Resultat hat jeder gesehen.« Havixbeck blieb sieben Minuten ohne Torerfolg, Loxten war beim 16:17 wieder dran und hatte psychologisch bereits Oberwasser.
Nicht zuletzt weil Rechtsaußen Ingo Walwei zu großer Form auflief: In der Deckung durchkreuzte er als offensiver »Halbrechter« die zuvor so sicheren Passfolgen der Gäste, in der Offensive erzielte er nach dem Wechsel vier wichtige Treffer. Und auch Dirk Elschner blühte auf. In der ersten Hälfte hatte er gegen das offensive Havixbecker Deckungssystem mit den Spitzen Waltermann und Korfsmeier noch Riesenprobleme gehabt. Jetzt setzte er sich oft »eins gegen eins« in Szene, schickte seinen neuen Gegenspieler Roesmann zweimal auf die Strafbank und riss immer wieder Lücken für die Nebenleute.
Havixbeck wehrte sich lange, führte in Überzahl noch einmal 18:20. Aber als dann Patrick Wiek beim Ausgleich vom Schiedsrichter als »Bande« profitierte und Walwei bei »fünf gegen fünf« zweimal von außen zuschlug, kippte das Spiel. Während Loxten mit seiner starken Bank das Tempo hochhielt, schwanden den Gästen die Kräfte.

Artikel vom 29.11.2004