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Schuhhaus Schmalenstroer
schließt seine Pforten

86-jährige Ära im Verler Ortskern geht zu Ende

Von Elke Hänel
Verl (WB). Die Entscheidung ist Michael Schmalenstroer nicht leicht gefallen und auch viele seiner Stammkunden sind traurig. Doch es ist beschlossene Sache: Das Schuhhaus Schmalenstroer an der Hauptstraße 33 schließt zum Jahresende seine Pforten.

Damit wird eines der ältesten Einzelhandelsgeschäfte aus dem Verler Ortskern verschwinden. Conrad Schmalenstroer, der Großvater des heutigen Inhabers, hatte den Betrieb vor 86 Jahren gegründet. In zweiter Generation führte Michael Schmalenstroers Vater Heinrich die Geschäfte weiter. Vor zehn Jahren schließlich stieg der 34-Jährige selbst mit ein, 1996 übernahm er dann den Laden.
Dass er jetzt schweren Herzens schließen müsse, habe mehrere Gründe, sagte Michael Schmalenstroer gestern im Gespräch mit der VERLER ZEITUNG. Die Einführung des Euro habe »massive Umsatzeinbrüche« zur Folge gehabt. »Seit Januar 2002 ist der Umsatz stetig zurückgegangen.« Die Kunden hätten nicht mehr so oft zwischendurch gekauft, sondern seien erst zu Beginn des Sommers oder Winters gekommen. »Im vergangenen Jahr hatten wir aber gar keinen richtigen Winter und der Sommer ist dieses Jahr erst sehr spät gekommen, als wir die Schuhe schon reduziert hatten«, so Michael Schmalenstroer.
Hinzu sei die verstärkte Konkurrenz am Ort gekommen, wozu er auch die Discounter zählt. »Die bieten ja auch Haus- oder Sportschuhe an«, sagt der Einzelhändler. Und viele Kunden wollten es nun mal möglichst billig und fragten schon gezielt nach reduzierter Ware. Die Rabattschlachten und Werbeslogans wie »Geiz ist geil« trügen dazu sicherlich bei, meint Michael Schmalenstroer.
Je nachdem, wie der bereits gestartete Räumungsverkauf laufe, werde er wahrscheinlich zum Jahresende die Türen seines Geschäftes schließen. Was dann mit dem Ladenlokal an der Hauptstraße geschehe, sei noch nicht klar. »Wir suchen einen Pächter.« Seine eigene berufliche Zukunft sei ebenfalls ungewiss, sagt der 34-Jährige, der sich bis zum März dieses Jahres als zweiter Vorsitzender in der Verler Werbegemeinschaft engagiert hatte. »Ich schaue noch nach einem neuen Job aus«.

Artikel vom 26.11.2004