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»Arbeit auf vier Schultern«

Modeunternehmen Kleine wird weiter expandieren - Viele Pläne

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). »Deutschland kränkelt, aber die Firma Kleine ist kerngesund«, hat Nicolas Kleine allen Grund zum Strahlen. Das Geschäft läuft, das Mode-Unternehmen möchte weiter expandieren. Zusammen mit seinem Bruder Andreas Kleine, Hans-Josef Leewe und dessen Sohn Niels Leewe trägt Nicolas Kleine die Verantwortung für die 13 Kleine-Filialen. Das Führungs-Quartett sprach mit dem WESTFALEN-BLATT über Veränderungen und Pläne.

Nach dem Tode von Firmengründer Bruno Kleine vor einem Jahr musste die Arbeit neu verteilt werden. »Unser Vater hat sehr viel gearbeitet. Er hat das Unternehmen aufgebaut und es zu dem gemacht, was es heute ist. Diese Arbeit verteilen wir nun auf vier Schultern«, erklärt Andreas Kleine. Im Management sind kurze Entscheidungswege gefragt, es muss schnell gehandelt werden. Das funktioniert zwischen den Kleine-Brüdern und den Leewes ganz wunderbar. »Wir harmonieren und haben ja auch schon lange Zeit zusammengearbeitet«, unterstreicht Hans-Josef Leewe.
Sein Sohn Niels (28) ist seit einem Jahr im Bekleidungs-Unternehmen Kleine in der Führungs-Etage beschäftigt. Auch er hat sich gut in die Strukturen eingefunden. Gelernt hat der 28-Jährige bei »Gerry Weber« - dort wurde er zum Industriekaufmann ausgebildet. Es folgten zwei Praktika im Ausland - in Hongkong und in den USA. An der renommiertesten Textilfachschule Deutschlands, der Lehranstalt des deutschen Textilhandels in Nagold, machte Niels Leewe seinen »Betriebswirt«. Eine gute Grundlage, um im Unternehmen erfolgreich mitzuarbeiten. Das findet nicht nur sein Vater. Auch Andreas und Nicolas Kleine sind mit Niels Leewe auf einer Wellenlänge. Das merkt auch der Außenstehende sofort.
Die besten Voraussetzungen also, um weiter zu wachsen. Die dreizehn Modehäuser in Marienfeld, Gronau, Löhne, Lemgo, Paderborn, Wilnsdorf, Südlohn, Oldenburg, Delmenhorst, Lohne, wo Gregor Kleine Geschäftsführer ist, Spelle, Osnabrück und Rinteln ziehen die Massen an. »Unsere Kunden kommen aus dem gesamten norddeutschen Raum, aus ganz Nordrhein-Westfalen und auch aus den Niederlanden«, sagt Hans-Josef Leewe und blättert in der Statistik: »In unserer Kundendatei haben wir 380 000 Einträge. Den Großteil unseres Umsatzes machen wir mit eben diesen Stammkunden.«
Dieser Stamm soll noch breiter werden. Spätestens mit der Eröffnung der 14. Filiale in Lüdinghausen wird er das auch. »Die Realisierung des Hauses in Lüdinghausen ist für 2005 geplant. Der Architekturwettbewerb ist bereits gelaufen. Das Grundstück haben wir gekauft. Jetzt müssen wir uns nur noch für einen der drei Architektur-Entwürfe entscheiden«, erklärt Nicolas Kleine dem WESTFALEN-BLATT.
Wenn die 14. Filiale eröffnet, wird die Mitarbeiterzahl von rund 450 noch einmal aufgestockt. In Harsewinkel und Marienfeld sind alleine 140 Angestellte beschäftigt. Sie alle sorgen dafür, dass pro Jahr weit mehr als drei Millionen Oberbekleidungsteile verkauft werden - und zwar auf einer Gesamt-Verkaufsfläche von rund 40 000 Quadratmetern. »Und der Weg geht weiter nach vorne«, ist sich Hans-Josef Leewe sicher. Und das ganz ohne große Umstrukturierungen. »Bruno Kleine wird Bruno Kleine bleiben. Wir werden auch weiterhin gute Qualität zu kleinen Preisen bieten. Dieses starke Preis-Leistungs-Verhältnis zieht die Kunden an«, so Leewe.
Nach Lüdinghausen, da ist sich das Führungs-Quartett sicher, sind weitere Expansionen aus eigener Kraft geplant. »Täglich kommen neue Standortangebote rein. Da muss man aber abwägen. Zum einen müssen ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden sein. Außerdem sollte es ein Standort sein, der am Rande des bestehenden Filialnetzes liegt. Dort, wo man uns kennt, ist gesundes Wachstum möglich«, weiß der Finanzexperte Nicolas Kleine.
Doch damit nicht genug, auch am Standort Marienfeld soll sich im Frühjahr 2005 etwas tun. »Wir werden das Gebäude etwas aufpeppen. Die Außenbeschattung wird neu gestaltet«, verrät Andreas Kleine, der auch mitten in den Planungen für das zweite Frühlingsfest in Marienfeld steckt. Für das 30-jährige Bestehen des Unternehmens Kleine, das 2006 gefeiert wird, wurden aber noch keine Pläne geschmiedet. Schließlich gilt es jetzt erst einmal, die Winterkollektion 2005 in trockene Tücher zu bekommen. Immer ein Jahr vor Saisonstart werden die bekannten Modemessen in Düsseldorf und Berlin besucht, um die aktuellen Trends aufzuspüren.
Apropos Gespür - viel davon haben die Kleines auch, wenn es um die Unterstützung anderer geht. Diese Tradition, die Bruno Kleine immer gepflegt hat, setzen auch seine Söhne fort. »Das private Engagement meines Vaters wird fortgeführt«, betont Andreas Kleine.

Artikel vom 27.11.2004