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Schatzsuche zwischen Eis und Unterwelt

Nicolas Cage und Sean Bean spüren dem »Vermächtnis der Tempelritter« nach


Spätestens seit Dan Browns phänomenalem Bucherfolg »Sakrileg« sind Schatzsucher so richtig in. Auf dieser Welle reitet auch der neue Film »Das Vermächtnis der Tempelritter« mit Nicolas Cage, wobei die Produzenten deutlich machen, dass ihre Filmidee schon lange in der Entwicklung war, bevor Brown mit dem Symbolhistoriker Robert Langdon die Bestsellerlisten stürmte.
Wie Dan Brown schickt auch Regisseur Jon Turteltaub seinen Helden auf die Fährte der sagenhaften Tempelritter. Nicolas Cage als sympathischer Archäologe Ben Franklin Gates will ein jahrhundertealtes Geheimnis lüften. Er sucht den unsäglich wertvollen Schatz, den die Tempelritter in der Hollywood-Version natürlich in den USA versteckt haben.
Nicht etwa Geldgier treibt den guten Gates. Er will nur eine alte Familienrechnung begleichen. Den raffgierigen Bösewicht gibt sein einstiger Schatzsucher-Kompagnon Ian Howe, gespielt von Sean Bean, der als Odysseus in »Troja« zu sehen war. Die beiden liefern sich ein Wettrennen um den Schatz, das sie vom Polarkreis über das Nationalarchiv in Washington und Philadelphia bis in die Unterwelt von Manhattan treibt.
»Das Vermächtnis der Tempelritter«, aus dem Hause des Erfolgsproduzenten Jerry Bruckheimer (»Fluch der Karibik«) hat von allem, was des Kinogängers Herz begehren könnte, ein kleines bisschen: für Spannungsfreunde das Abenteuer, fürs Herz die Romantik, für junge Leute den linkischen Computerfreak, für Psycho-Freaks eine Beziehungskiste in der Heldenfamilie und zum Lachen die bösen Buben, die wenig sagen, aber so richtig finster gucken können.
»Kann das alles möglich sein?« fragt Chase gegen Ende des Films in fassungslosem Staunen. Dass Gates im ewigen Eis mit dem Pickel ausgerechnet die Stelle des längst gesunkenen Schiffes trifft, dass Chase sich plötzlich vom Schatzjagdfieber anstecken lässt und Gates verhärmter Vater in der bittersten Stunde das Herz für seinen fast verstoßenen Sohn aufgeht?
So elegant perfekt wie in Dan Browns »Sakrileg« passen die Puzzle-Steine in diesem Tempelritter-Abenteuer nicht zusammen. Während Browns Held Langdon seinen Schatz am Ende findet, doch das jahrtausendealte Geheimnis wahrt, geht Gates Geschichte anders aus. Dennoch erwarten die Kinogäste zwei Stunden nette Unterhaltung ohne die ganz großen Höhepunkte. Cineplex/Kinoplex.de

Artikel vom 25.11.2004