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Hilfskonvoi mit »Winnetou«

Toni Bunte begleitete Pierre Brice in Krisenregionen

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). »Winnetou und ich« - den Titel der Lebenserinnerungen von Pierre Brice könnte auch Toni Bunte für sich reklamieren.

Seit gut zehn Jahren kreuzen sich die Wege des berühmten »Winnetou«-Darstellers und des gebürtigen Paderborners immer wieder - gestern anlässlich der Lesung von Pierre Brice (75) in der Paderborner Kulturwerkstatt.
Anfang der neunziger Jahre lernten sich die Beiden kennen. Bunte (55), der heute in Köln als Platten- und Fernseh-Produzent tätig ist, nahm mit dem Schauspieler eine CD mit deutschen Liedern und französischen Chansons auf. Dabei entstand der Plan, einen Hilfskonvoi in das Kriegsgebiet nach Bosnien zusammenzustellen. »Pierre wollte immer schon etwas für notleidende Kinder tun«, erinnert sich Toni Bunte. Eine Einladung zu Gottschalks ZDF-Sendung »Wetten, dass...?« im Jahr 1995 kam da gerade recht. Brice versprach als Wetteinsatz, den Konvoi selbst zu begleiten, und verlor seine Wette. Noch im Saal wurde spontan für die gute Sache gesammelt.
Mit acht Sattelzügen voll Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidung machten sich Bunte und Brice dann mit einem Hilfsteam auf in das Krisengebiet. »Das war nicht ungefährlich. Wir wurden beschossen und von Banden bedroht«, schildert der Ex-Paderborner die aufregenden Tage bis zum Eintreffen in Tuszla. »Aber so hatten wir die Garantie, dass unsere Hilfslieferung auch bei den Bedürftigen in den Flüchtlingslagern ankam.«
Noch ein zweites Mal begleitete er den »Winnetou«-Darsteller in ein Krisengebiet. Als Brice 1999 - inzwischen in offizieller Mission als Unicef-Botschafter - in Kambodscha unterwegs war, gehörte auch Bunte zur Delegation. »Was ich bewundere an Pierre ist, dass er - wie andere Prominente - nicht nur seinen Namen hergibt, sondern von Anfang an bis zum Ende alle Strapazen mitmacht. Er ist ein echter Naturbusche und hat, wenn es sein musste, nachts unter dem LKW geschlafen.« In diesem Punkt sei er seiner Kunstfigur »Winnetou« ganz ähnlich. »Die Attribute, die Brice in seinen Karl-May-Filmen verkörpert, die lebt er auch selbst vor.«

Artikel vom 25.11.2004