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Waldweg sorgt
für Diskussion

Aufregung im Bezirksausschuss

Von Dieter Wehbrink
Wehdem (WB). Noch am Morgen hatten Betroffene, Ausschussmitglieder und Fachleute das Problem gemeinsam vor Ort im Stemweder Berg erörtert. Doch wenige Stunden später, am Nachmittag während der Wehdemer Bezirksausschussitzung, war die Stimmung plötzlich gereizt. Anlass des Streites ist ein 300 Meter langer Waldwirtschaftsweg, der hoch zum Lindhövel führt.

Die Waldbauern, denen die anliegenden Grundstücke gehören, möchten, dass der Weg derart befestigt wird, dass er von 40-Tonnen-Holzabfuhr-Lkw befahren werden kann. Holger Topp, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, trug dieses Anliegen bei der Gemeinde vor. Bei ihm waren Waldbauern vorstellig geworden. Topp schrieb, dass der Teilabschnitt des Waldwirtschaftsweges im Bereich Lindhövel »nicht mehr für Langholz-Transportfahrzeuge befahrbar sei«.
Infolgedessen könnten auch die zahlreichen langgestreckten Privatgrundstücke in der Lage Lindhövel nicht mehr ordnungsgemäß bewirtschaftet werden. »Einschlag und Abtransport der dort wachsenden und überwiegend schlagreifen Bäume sind nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich«, so Topp, der im Abtransport der Bäume in nördlicher Richtung über Oppendorf Nachteile sieht: unter anderem höherer Zeitaufwand, höhere Gefährdung der Fahrzeuge und des Personals, stärkere Beanspruchung und Beschädigung der Wirtschaftswege, was wiederum den zahlreichen Spaziergängern im Berg nicht gefallen würde.
Bezirksausschussvorsitzender Hans Niemann hatte noch vor der Sitzung zu einem Ortstermin eingeladen, an dem auch der zuständige Förster Norbert Schmelz teilnahm. »Herr Schmelz ist der prädestinierte Fachmann für dieses Problem, und er hat uns heute morgen versichert, dass der geforderte Ausbau nicht nötig ist«, berichtete Niemann. Der Weg könne wie bisher von landwirtschaftlichen Schleppern benutzt werden. Die Lkw sollten weiterhin auf den oben liegenden Eigentümerwegen fahren, wo noch Wendemöglichkeiten eingerichtet werden müssten. Niemann und auch dessen Stellvertreter Willi Bohne zeigten sich verwundert darüber, das die Waldbauern Willi Krohne (Vorsitzender der Waldwirtschaftsgenossenschaft) und Gustav Priesmeier als Zuhörer während der Ausschusssitzung erschienen und Bürgermeister Ekkehardt Stauss eine Unterschriftenliste übergaben. Darin fordern Anlieger den Ausbau des Weges. Beide Zuhörer wollten sogar das Wort ergreifen, doch das sei - so stellten Hans Niemann und Ekkehardt Stauss unmissverständlich klar - aus Gründen eines geordneten Sitzungsverlaufes nicht zulässig.
»Offensichtlich hat man hier seine Meinung vom Morgen geändert«, stellte Ekkehardt Stauss fest. Deshalb schlug er vor, dieses Thema, das die Gemeinde schon mehrfach beschäftigt hatte, auf die Tagesordnung des Bauausschusses zu setzen. Dort würden noch einmal alle Interessen gegeneinander abgewogen. Diesem Vorgehen stimmte der Bezirksausschuss zu.
Der Bürgermeister appellierte an die beiden Zuhörer, die Entscheidung des Bauausschusses zu akzeptieren, auch wenn sie den Betroffenen möglicherweise nicht gefalle.

Artikel vom 25.11.2004