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»Ich ziehe das Ding hier durch«

A-Liga-Report: Baumann kämpferisch - »Denkmal« Broschk tritt zurück

Von Sören Voss (Text und Foto)
Altkreis (WB). Die Bilanz ist erschreckend: vier magere Pünktchen aus zwölf Spielen, Tabellenletzter. Die SG Oesterweg kämpft in der Fußball-Kreisliga A ('mal wieder) ums sportliche Überleben. Doch so leer das SG-Punktesäckel auch ist, so voll scheint der Topf zu sein, aus dem der Tabellenletzte seine Hoffnung schöpft.

Dass die Zuversicht an der Hesselsportanlage trotz neun Niederlagen in Folge nicht auf der Strecke geblieben ist, dafür sorgt vor allem Dauer-Optimist Dirk Baumann. »Wenn der Knoten einmal platzt, läuft es von ganz alleine«, schöpft der Trainer hierbei aus seinem Erfahrungsschatz als Spieler. »In Harsewinkel haben wir vor vier Jahren nach einer langen Pleiten-Serie auch noch die Kurve bekommen«, macht der ehemaliger Goalgetter Baumann sich und seinen Schützlingen Mut. »Egal ob Könitzer, Gerloff oder Baumert - alle zweifeln an sich. Aber wenn ich das erste Tor geschossen habe, kommen die anderen von selbst.«
Andererseits gesteht der Oesterweger Übungsleiter ohne Umschweife ein, dass auch er an der Misere nicht schuldlos ist. »Jeder hat seine Fehler gemacht, natürlich ich auch. Aber darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen, ist nicht mein Ding.« So muss sich der Trainer den Vorwurf gefallen lassen, dass er seinen Kader (trotz frühzeitiger Zusage als SG-Coach) im Sommer nicht genug verstärken konnte. War der Abstiegskampf nicht absehbar, wenn nach einer Zittersaison mehr Leistungsträger die Mannschaft verlassen als neue geholt werden? »Das ist richtig«, so Baumann - doch ihm fehlten nach eigener Aussage die (finanziellen) Argumente, um Hochkaräter anzulocken.
Jetzt soll das Versäumte zur Winterpause nachgeholt werden. »Wir haben einige viel versprechende Gespräche geführt«, verrät Baumann, ohne Namen zu nennen. Dafür stellt der Trainer eines klar: »Egal was kommt, ich ziehe das hier durch. Das bin ich dem Verein schuldig.« Er hofft, dass auch die Oesterweger Spieler die weiteren Aufgaben mit einer »Jetzt-erst-recht-Haltung« angehen. »Wir haben nichts zu verlieren und mit einem einzigen Erfolgserlebnis könnte sich das Blatt zum Guten wenden.«
Derweil hat der dienstälteste Trainer der A-Liga seinen Hut genommen: Nach mehr als 16 Jahren (!) legte Karl-Heinz Broschk sein Amt beim TuS Hoberge-Uerentrup nieder. »Ich wollte der Mannschaft die Chance geben, mit einem anderen weiterzumachen. So wie es in den vergangenen Monaten gelaufen ist, deckt es sich nicht mit meinen Vorstellungen von Fußball. Das ist zu wenig«, fehlte dem Trainer-Dino zuletzt die Rückendeckung seines Teams.
Das »Unternehmen Klassenerhalt« soll jetzt Fajko Memic fortführen, der nach seinem Außenbandabriss zudem am eigenen Comeback als Spieler arbeitet. Am Sonntag könnte der TSV Amshausen den »neuen Besen« als erster zu spüren bekommen.
Das für den heutigen Mittwoch angesetzte Nachholspiel zwischen SV Häger und TuS Solbad Ravensberg muss aufgrund der Wetterlage erneut ausfallen. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Artikel vom 24.11.2004