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Die Grundschüler der 5. Klassen lernen nun an dreieckigen Tischen. Fotos: G. Brinkmann

Besser lernen
am Dreieck

Grundschule hat modernes Mobiliar

Herford (gb). Auch die Ergebnisse der zweiten Pisa-Studie haben der deutschen Bildungslandschaft nicht eben geschmeichelt. Dass man vor Ort dennoch einiges unternehmen kann, um gegenzusteuern, beweist die Stadt Herford. Sie griff zügig ein von der Bundesregierung aufgelegtes Programm zur Umsetzung des Ganztagsbetriebes an Grundschulen auf und ist hier Vorreiter in der Region.

Gestern machten sich SPD-Landtagsabgeordneter und Verkehrsminister Axel Horstmann und einige Kommunalpolitiker ein Bild von der Situation und besuchten die Grundschule Landsberger Straße, in der 360 Schüler von 25 Lehrern unterrichtet werden.
Für Informationen sorgten Professor Wilfried Buddensiek von der Uni Paderborn und Schulleiterin Bettina Gräber. Buddensiek hat mit seinen Studenten modernes Mobiliar für die Schüler entworfen und Ideen für neuartige Klassenräume skizziert. Beides wird an der Schule schrittweise umgesetzt.
So wurden drei Klassenräume derart umgestaltet, dass sie nurmehr durch verglaste Wände getrennt sind. Selbst die Eingangstüren bieten dank Glas Einblicke und Transparenz. Im Inneren hat das Dreiecksprinzip Einzug gehalten. Alle Schülertische sind als gleichschenkliges Dreieck gebaut, haben drei Beine, von denen eins auf einer Rolle steht. Die Tische können in vielfältigen Kombinationen angeordnet werden und bieten bessere Bedingungen für die Gruppenarbeit als konventionelle Tische. Noch arbeitet die Grundschule, in der 50 Schüler das Ganztagsangebot gebucht haben, mit Provisorien. Doch ist ein Anbau in Aussicht, der vier spezifische Unterrichtsräume nach dem Buddensiek-Prinzip für den Ganztagsbetrieb vorhält. Danach sitzen je sechs Schüler an fünf sechseckigen Tischen, die in kleinen Nischen angeordnet sind. Das soll das Lernen erheblich verbessern.
9,2 Millionen Euro hat der Bund über das Land der Stadt zur Verfügung gestellt, damit sie in allen elf Grundschulen den Ganztagsbetrieb bis zu einem Deckungsgrad von 66 Prozent der Schüler umsetzen kann. Das soll bis zum Sommer 2007 geschehen sein. Eine Million steuert die Stadt bei. Die Summe wird nicht ausreichen, wie Schuldezernent Ernst Meihöfer sagte, die Stadt werde noch erhebliche Mittel draufsatteln müssen. Das sei aber vom Haushaltsentwurf und den Beratungen der Politik abhängig.
Die in den Grundschulen eingeleitete Entwicklung weckt auch bei den weiterführenden Schulen Begehrlichkeiten. Der Ganztagsbetrieb soll auch in der Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10) Einzug halten. Die Schulleiter wollen sich darüber schon am heutigen Dienstag abstimmen. Anfang Dezember ist dann ein Workshop in der Hahn-Realschule terminiert.

Artikel vom 23.11.2004