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Schön wie ein Bach im Sonnenlicht

Volksbank-Förderpreis »Junge Kunst« für die Schmuckdesignerin Christina Pott

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Die Schmuckdesignerin Christina Pott (28) aus Erkeln wurde gestern mit dem mit 2 500 Euro dotierten Förderpreis »Junge Kunst« der Volksbank Paderborn- Höxter ausgezeichnet. Sie hatte sich unter 60 Bewerbern um diesen begehrten Nachwuchspreis durchgesetzt.

Christina Pott hat an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau in diesem Jahr ihr Examen als Schmuckgestalterin abgelegt. Zudem hat sie 2004 den Meistertitel für das Gold- und Silberhandwerk erworben. Vor ihrem Studium hatte sie sich eine einjährige Auszeit genommen und war als Rucksacktouristin in Sambia, Neuseeland, Thailand und Kambodscha unterwegs gewesen.
Beworben hatte sich sich um den Förderpreis mit der Kollektion »fluctus«. Der lateinische Begriff steht für Strömung, Woge, Flut aber auch Unruhe. Bevor der Jury-Sprecher, der Höxteraner Schulamtsdirektor a. D. Rolf Riegert, in seiner Laudatio auf die preisgekrönten Arbeiten einging, stellte Dr. Ulrich Bittihn, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Paderborn-Höxter, den hohen Stellenwert des von seinem Vorgänger Heinz Kamp vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Preis heraus. Seit 1995 waren 44 Künstlerinnen und Künstler aus sechs Nationen mit dieser Auszeichnung bedacht worden: »Der Förderpreis hat sich als wichtigster Jugendkunstpreis in Ostwestfalen etabliert«, betonte Bittihn. Er machte anhand von Beispielen deutlich, wie erfolgreich Jugendkunstpreisträger auf dem von ihnen beschrittenen Weg weitergehen. In einer zum zehnjährigen Geburtstag des Förderpreises aufgelegten Schrift sind sie dokumentiert. Eine von ihnen, die Pianistin Sandra Urba aus Paderborn, zeigte mit ihren phänomenal brillanten Darbietungen von Beethoven-, Chopin- und Gershwin-Kompositionen, wie recht die Jury hatte, sie 2004 mit dem Jugend-Förderpreis in der Sparte Klavier auszuzeichnen. Sie wurde mit stürmischem Applaus gefeiert.
Bürgermeister Hermann Hecker drückte in seinem Grußwort ganz besondere Freud und Stolz darüber aus, dass mit Christina Pott eine Künstlerin geehrt werde, »die bei einem Höxteraner Goldschmiedemeister, nämlich bei Ralf Gartenschläger, die fachliche, handwerklich Grundlage für ihr kreatives Schaffen« erworben habe. In seiner Laudatio betonte Rolf Riegert, dass die Arbeiten von Christina Pott einen »hohen Individualisierungsgrad aufweisen, der sich in einer sensiblen gestalterischen Qualifikation niederschlägt«. In sehr anschaulicher Weise machte er den Entstehungsprozess von »fluctus« fassbar, indem er seine Zuhörer bat, sich einen klaren Bergwasser-Bach vorzustellen. An dessen einzelnen Stationen von der Quelle bis zum ruhigen Strömen im Tal erinnern die fein ziselierten Schmuckstücke der Kollektion »fluctus« mit ihrem fließenden Bewegungen. »Wie Spritzwasser im gleißenden Sonnenlicht, das einen schillernden Regenbogen hervorbringt«, beschrieb Riegert Assoziationen, die dieser Schmuck auslösen kann. Grundbestandteile des Geschmeides sind dünne, verschieden lange, zum Teil auch leicht gebogene Edelmetall-Röhrchen, die an Fäden aufgereiht sind.
Unter den zahlreichen Gästen war auch der zeitweilig in Höxter wohnende frühere Umweltminister und jetzige UN-Umweltmanager Klaus Töpfer.

Artikel vom 22.11.2004