20.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gaspreiserhöhung: Bürgerinitiative sagt Widerstand an

Horst Hamprecht aus Delbrück möchte Einkaufspool bilden - Infoabend am 30. November in der Stadthalle

Von Jürgen Spies
Delbrück/Kreis Paderborn (WV). Die erhebliche Gaspreissteigerung der E.ON Westfalen Weser hält Horst Hamprecht aus Delbrück für »unbegründet«, die Rechtfertigung der Preissteigerung seitens der E.ON für »fadenscheinig«. Deshalb hat er eine Bürgerinitiative gegründet, um sich gemeinsam mit anderen Gasabnehmern gegen »den Wucher zur Wehr zu setzen«.

Das Einlegen eines Widerspruch hält Hamprecht für allein nicht effektiv genug. Sein Ziel ist es, einen möglichst großen Gas-Einkaufspool zu gründen. »Nur so lässt sich Druck ausüben. Wenn sich viele hundert Gasheizungs-Kunden zusammentun, kommen allein in Delbrück etliche Millionen Kilowattstunden zusammen. Das kann die E.ON dann nicht kalt lassen«, ist er überzeugt.
Einzelheiten zur möglichen Vorgehensweise sowie Erläuterungen zu einer Mitgliedschaft in der Bürgerinitiative möchte Horst Hamprecht am Dienstag, 30. November, im Rahmen eines Informationsabends in der Stadthalle Delbrück geben. Beginn: 19 Uhr. Zur Teilnahme sind alle Gasheizungsbetreiber aus der Region Delbrück eingeladen. Ein fach- und sachkundiger Rechtsanwalt kann vor Ort die anstehenden Fragen beantworten. Musterschreiben zum Widerspruch werden ausliegen; sie können aber auch bei Horst Hamprecht angefordert werden: Fax unter 05250/52989 oder per E-Mail: H.Hamprecht@t-online.de
Dass die Gründung von Einkauf-Pools rechtlich möglich ist, hat der Delbrücker überprüft: »Ich fuße in meinen Überlegungen auf geltendes EU-Recht. Die Zeiten, in denen es keinen Wettbewerb gab und Monopolisten regional den Gaspreis bestimmen konnten, sind vorbei. Das EU-Recht sagt außerdem weiter aus, dass Gas-Durchleitungen anderer Anbieter zuzulassen sind« (Netznutzungsverordnung).
Die Gaspreiserhöhung hält Hamprecht »für unverschämt, weil der Gaspreis auf dem Weltmarkt um etwa sechs Prozent gefallen ist, gleichzeitig aber die Energieversorger die Verbraucherpreise erhöht haben. So gerechnet beträgt deren Plus in der Kasse sogar um die 17 Prozent«, zeigt Hamprecht eine Kalkulation auf.
Der Gründer der Bürgerinitiative möchte erreichen, dass sich über das Instrument eines Kunden-Verbundes (Pools) günstigere Gaspreise aushandeln lassen. Mit der addierten Verbrauchssumme vieler Millionen Kilowattstunden im Rücken könnten entsprechende Preise eingeholt werden. »Entweder die E.ON bewegt sich dann, oder sie lässt es. So oder so - es gibt auch andere Anbieter.«
Von Schnellschüssen aus Verärgerung heraus, gar von Kündigungen, rät Hamprecht ab. Auf Anfrage dieser Zeitung warnte auch ein Sprecher von E.ON Westfalen Weser davor, einen vertragslosen Zustand einzugehen. Bis auf weiteres empfiehlt Hamprecht im ersten Schritt Widerspruch gegen die Gaspreiserhöhung einzulegen und nur den bisherigen Preis zuzüglich eines Sicherheitsaufschlages von zwei Prozent zu zahlen.

Artikel vom 20.11.2004