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Süße Rübe gibt auch viel Luft

Lehrer zur Fortbildung auf dem Acker und in der Zuckerfabrik

Kreis Herford (HK). Weiß und fein rieselt er in die Dose - Zucker. Aber wie und woraus wird das süße Kristall hergestellt? Dies erfuhren 50 Lehrer der Region, viele aus dem Kreis, bei einer Fortbildung des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LLHV), des Rübenanbauverbandes Lippe-Weser-Raum und der Zuckerfabrik »Pfeifer & Langen« in Lage.
Die Pädagogen lernten, wie Rüben heute angebaut und geerntet werden und wie beschwerlich die Arbeit früher war. »Sechs Reihen Zuckerrüben erntet heute ein selbstfahrender Rübenroder in einem Arbeitsgang«, erläutert Gerrit Abel, Anbauberater der Zuckerfabrik in Lage. Und was es bedeutet, Rüben wie früher in Handarbeit zu roden, spürten die Lehrer am eigenen Leibe. »Von einer Rübe erhält man eine halbe Tasse Zucker«, berichtet der stellvertretende Hauptvereinsvorsitzende Eduard Stockebrand. Den Lehrern wurde dargestellt, dass eine Fläche Zuckerrüben von zwölf mal zwölf 12 Metern so viel Sauerstoff erzeugt wie ein Mensch in einem Jahr verbraucht.
Beim Saatzucht-Unternehmen »Syngenta Seeds« in Bad Salzuflen sprach Hauptvereinsvorsitzende Heinrich Kemper zum Thema »Auch morgen noch Zuckerrüben? Was wird aus dem Zuckermarkt?« Er erläuterte den Lehrern die Rübenquote, die EU-Zuckermarktordnung und die geplanten radikalen Änderungsvorschläge der EU-Kommission.
Anschließend ging es zur Zuckerfabrik in Lage. »Die Zuckerherstellung hat sich - bis auf technische Änderungen - in den vergangenen 250 Jahren nicht geändert«, sagt Gerrit Abel. Die Rüben werden gewaschen, gereinigt, zerkleinert, die Schnitzel aufgekocht. Dabei löst sich der Zucker. »Der Rest, die Schnitzel, wandern ins Rinderfutter.« Der »Dünnsaft«, das Wasser samt Rübenzucker, wird weiter aufgekocht. Immer mehr Wasser verdampft, gleichzeitig steigt die Konzentration, bis sich Kristalle bilden. In Zentrifugen werden die Zuckerkristalle dann vom Sirup getrennt. Den Lehrern wurden Unterrichtsmaterialien zum Thema Landwirtschaft sowie Rübenanbau und -verarbeitung vorgestellt und eine Zusammenarbeit mit den Schulen erörtert.

Artikel vom 22.11.2004