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Eine Fachkraft
für 90 Personen

ALG II: Personalschlüssel verbessert

Von Gerold Brinkmann
Herford (HK). 123 Mitarbeiter werden sich ab Januar um die Bezieher des Arbeitslosengeldes II im Kreisgebiet kümmern. Dabei steht je 75 Jugendlichen und 90 Erwachsenen ein Berater zur Verfügung.

Das ist eine sehr gute Quote, wenn berücksichtigt wird, dass in der Vergangenheit ein Berater für mindestens 140 Erwachsene zuständig sein sollte. Die aktuellen Daten gab Jutte Deacarli gestern im Sozialausschuss bekannt. Die Abteilungsleiterin in der Sozialverwaltung begleitet den Prozess der Vorbereitung auf ALG II seit Februar. Sie ist nicht nur zuversichtlich, dass jeder Empfänger im Januar sein Geld pünktlich ausgezahlt bekommt, sondern dass auch immerhin 1 000 Arbeitsgelegenheiten im Kreisgebiet für die Betroffenen geschaffen werden.
Deren Zahl liegt bei 14 500. Daran hält Herford einen Anteil von 40 Prozent. Den Jugendlichen muss die vom Kreis, den kreisangehörigen Gemeinden und der Bundesagentur für Arbeit gebildete »Arbeitsgemeinschaft für Arbeit« zwingend Arbeitsgelegenheiten bieten, den Erwachsenen zumindest auf sechs Monate befristet. Also werden die älteren ALG-II-Bezieher in einem rollierenden System eine Aufgabe erhalten, in der Hoffnung, dass sie von dort aus scheller auf dem regulären Arbeitsmarkt einen Job finden.
Sozialdezernent Manfred Thielicke betonte in diesem Zusammenhang, dass kein Bezieher von ALG II in einem Hau-Ruckverfahren wirtschaftliche Nachteile erfahre. Wer eine Wohnung bewohne, die bis zu 20 Prozent höhere Kosten verursache als vom Gesetzeswerk eingeräumt, müsse nicht befürchten, auszuziehen. Und wer ein Haus im Wert von 150 000 Euro sein eigen nenne, brauche die Scholle nicht zu verlassen.
Dass bis zu 1 000 Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden, beruht laut Decarli auf einer Zusage der Wohlfahrtsverbände und Kommunen. Herford ist hier mit seiner »Job activ«-Gruppe schon in Vorleistung getreten und führt derzeit 80, in Zukunft bis zu 150 Sozialhilfeempfänger an Arbeit heran. Die muss aber gemeinnützig und zusätzlich sein. Die 1 000 Arbeitsgelegenheiten sollen von »öffentlichem Interesse« sein.
Das neue Betreuungsverfahren entlastet die Stadt finanziell. Sie spart einige 100 000 Euro ein. 17 Mitarbeiter aus der Sozialverwaltung arbeiten in der Gemeinschaft mit, die Kommunen stellen insgesamt 41. Aus der Bundesagentur kommen 82. Zentrale Teams werden in Herford und Bünde tätig sein, acht dezentrale Einheiten in den Kommunen.

Artikel vom 19.11.2004