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Gaspreis-Gegner
weiten »Front« aus

Kritik am Paderborner Stadtrat

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Die Paderborner Bürgerinitiative »Gaspreise runter« erhält offenbar immer größeren Zuspruch und Zulauf.

Das neue AWO-Zentrum in der Leostraße platzte am Wochenende bei der zweiten öffentlichen Veranstaltung beinahe aus allen Nähten, als mehr als 150 Gegner der Gaspreiserhöhung ihr weiteres Vorgehen gegen den Versorger E.ON Westfalen Weser abstimmten. »Wir lassen nicht locker und formieren uns« machte Initiativensprecherin Roswitha Köllner (52) nach der Veranstaltung den Willen zum Widerstand gegen die saftige Gaspreiserhöhung deutlich.
Die Initiative will ihre Arbeit nun auch auf Paderborner Stadtteile ausweiten, um in mehreren Versammlungen den Verbrauchern Möglichkeiten zum Widerstand gegen die um elf Prozent erhöhten Gaspreise aufzuzeigen. Die von E.ON-Sprecher Meinolf Päsch eingeräumten 2500 Widersprüche vor allem aus dem Kreis Paderborn gegen die höheren Gaspreise werden von der Initiative bezweifelt: »Es sollten jetzt schon deutlich mehr sein«, sagte Realschullehrerin Köllner: Bei ihr stehe das Telefon kaum still.
E.ON Westfalen Weser muss spätestens im Januar mit einer weiteren Welle des Widerstandes rechnen, wenn den rund 45 000 Erdgaskunden im Kreis Paderborn die Jahresendabrechnungen ins Haus flattern. Die Bürgerinitiative will die Endabrechnungen zu weiteren Widersprüchen nutzen. »Niemand steht allein da«, versprach Roswitha Köllner Schützenhilfe seitens der Bürgerinitiative. So stünden weitere Veranstaltungen ins Haus. Zudem will die Initiative den Mieterbund ins Boot nehmen, damit auch Mieter Widerstand bekunden könnten. Den Mietern drohten Nachzahlungen, wenn Vermieter höhere Gas-Rechnungen weiterleiteten.
In die Kritik gerät bei der Bürgerinitiative zunehmend der Paderborner Stadtrat. »Der Rat Paderborn schläft in dieser Frage«, sagte Roswitha Köllner, die zusammen mit Peter Kunze (48) aus Elsen die Veranstaltung im AWO-Zentrum leitete. Die Gegner höherer Gaspreise fordern den Stadtrat Paderborn auf, dem Beispiel des Stadtrates Delbrück zu folgen. Delbrück, dessen Vize-Bürgermeister pikanterweise E.ON-Sprecher Meinolf Päsch ist, hatte nach einem Mehrheitsbeschluss an die kommunalen Vertreter (Bürgermeister Heinz Paus und CDU-Ratsherr Hermann-Josef Günnewig) im Aufsichtsrat von E.ON Westfalen Weser appelliert, Verhandlungsspielräume über die Gaspreisgestaltung zu nutzen.
Die Bürgerinitiative »Gaspreise runter« hat die Entschuldigung von E.ON über den barschen Ton in E.ON-Kundenbriefen wohlwollend zur Kenntnis genommen. »Auch wir sind gesprächsbereit«, reagierte Sprecherin Roswitha Köllner auf Gesprächsangebote von E.ON. Ein Termin für ein Gespräch stehe aber noch aus. »Bei bei einem solchen Gespräch bestehen wir auf eine öffentliche Veranstaltung«, betonte Köllner.

www.gaspreise-runter-owl.de

Artikel vom 22.11.2004