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Eine Bank braucht doch
keine Kunden-Tiefgarage

Kritik an Neubauplänen im Kötterhagen


Neubaupläne (mit Tiefgarage) im Kötterhagen durch die Volksbank Paderborn kommentiert dieser Leser:
Volksbankchef Dr. Ulrich Bittihn hat also bei der Informationsveranstaltung für Anlieger des Kötterhagens die geplante Tiefgarage als lebensnotwendig für die Bank bezeichnet. Die Kunden müssten die Bank mit dem Auto erreichen können. Diese Logik ist für mich bei einem Supermarkt plausibel, bei einer Bank ist das nicht nachvollziehbar.
Wieso muss ein Bankkunde quasi direkt bis vor den Schalter fahren können? Liefern die Kunden der Volksbank zentnerweise Bargeld in Münzen an oder holen sie ihr Gehalt in Münzen ab? Ich konnte bisher einen Bankbesuch immer noch ohne PKW bewältigen, ohne gleich unter der Last des Geldes zusammenzubrechen. Umso unverständlicher ist diese Argumentation angesichts der Tatsache, dass die Banken doch ihre Kunden längst lieber am heimischen PC beim Online-Banking sehen wollen als kostenträchtig in der Bank am Schalter. Deshalb hat die Volksbank doch erst vor einigen Jahren Nebenstellen in Schloß Neuhaus geschlossen.
Was veranlasst eigentlich unsere Stadt immer noch Parkmöglichkeiten mitten im Zentrum zu genehmigen? Es deutet sich doch jetzt schon an, dass die Preise für Erdöl und für Benzin kontinuierlich steigen, zugleich das Einkommen von »Otto-Normalverbraucher« geringer wird. Man braucht kein Prophet zu sein, um mittelfristig einen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs vorauszusagen. Als Mitglied der Volksbank könnte ich mir daher durchaus vorstellen, die Gelder der Kunden in sinnvollere Projekte zu investieren.
400 Einstellplätze sollen also geschaffen werden. Gehen wir mal davon aus, dass jeder Parkplatz nur ein Mal täglich belegt wird, so sind das 800 Fahrten täglich in diesem Bereich - wahrscheinlich werden es mehr sein. Die Öffnungszeiten der Bank sind etwa acht = 480 Minuten am Tag. Im 36-Sekunden-Takt werden also die Fahrzeuge mindestens durch die engen, anliegenden Straßen fahren, an Markttagen sicherlich noch häufiger. Als beruflich hier tätiger Mitbürger sehe ich dem mit Schrecken entgegen.
Außerdem wird in die Fußgängerzone in der Grube massiv eingegriffen. Unser Bürgermeister hat eine Prüfung durch Fachleute zugesagt. Da kichern doch die Hühner. Was sollen denn Fachleute dazu sagen, wenn Libori stündlich tausende von Besuchern die Einfahrt zur Tiefgarage queren? Ohne Schranken oder Ampeln sind hier Konflikte vorprogrammiert. Als Fazit möchte ich feststellen, dass eine Tiefgarage an dieser Stelle vollkommen überflüssig und städteplanerisch verfehlt ist. Ich verkenne aber nicht, dass daran gut zu verdienen ist, letztlich auch auf meine Kosten.GÜNTER KLEY
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Artikel vom 19.11.2004