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Sonntags zum Mathe-Wettbewerb

Empfangshalle der »Beijing Highschool N¼ 4«: die stellvertretende Schulleiterin Cheng Jing plaudert mit der Paderborner Lehrerin Sigrid Tenge-Erb.

Reismann-Schüler in China: Besuch der »Beijing Highschool N¼4« - Unterrichtsmarathon

Paderborn (pia). Schulfreunde in Peking? Die hat nicht jeder und ein Besuch ist auch nicht mal so eben möglich. Doch Schülerinnen und Schüler des Reismann-Gymnasiums pflegen wechselseitige Kontakte mit Gleichaltrigen aus der »Beijing Highschool N¼ 4« in Chinas Hauptstadt. In den Herbstferien hatten die Paderborner Gelegenheit, ihre asiatischen Freunde persönlich kennen zu lernen.
»Wir waren gut vorbereitet«, erzählt Sigrid Tenge-Erb. »Neben den üblichen Informationssitzungen wurden zusätzlich noch Diavorträge über das Alltagsleben in Beijing, die Stadtgeschichte und -entwicklung und die Vorbereitung auf die Olympiade im Jahr 2008 gehalten, die unter anderem aus dem Unterricht eines Erdkunde-Leistungskurses entwickelt waren«. Das beste aber sei gewesen, »dass einige Schüler schon über Chinesisch-Kenntnisse verfügen«. Tenge-Erb unterrichtet selbst in dieser Sprache in Arbeitsgemeinschaften am Reismann-Gymnasiumm, aber auch in einem Grundkurs der Jahrgangsstufe 11. Die Grundlagen dafür hat sich die Lehrerin selbst im fernöstlichen Riesenreich erworben, in dem sie mit ihrer Familie von 1995 bis 1997 lebte.
Sigrid Tenge-Erb sorgte auch für die ersten Kontakte zur »Beijing Highschool N¼ 4«, einer renommierten Eliteschule in China. Die offizielle Partnerschaft mit dem Reismann-Gymnasium wurde 1999 aufgenommen, seitdem sind Lehrer- und Schülergruppen aus beiden Ländern hin und her gereist.
Schon die Fahrt vom Flughafen in die Hauptstadt war für die Jugendlichen aus Paderborn ein Erlebnis, das landläufige Vorstellungen über China ins Reich der Märchen schickte. Es ging auf mehrspurigen Straßen an modernen Satellitenstädten vorbei zum Beihaipark, in dem die Partnerschule liegt, deren Ausstattung erneut reichlich Anlass zum Staunen gab. »Neben einer Bibliothek hat die Schule auch ein kleines Planetarium, die Biologieräume haben Mikroskopiegeräte für etwa 50 Schüler und es gibt Computer ohne Ende«, berichtet Sigrid Tenge-Erb. In der Mitte des Gebäudekomplexes liegt ein riesiger Sportplatz, auf dem sich alle Schüler in der Frühstückspause zur Gymnastik treffen. Außerdem gibt es ein Schwimmbad mit sechs 50-Meter-Bahnen.
Die Schüler verbringen den ganzen Tag in ihrer Schule, vor und nach dem Unterricht ist Lesezeit angesagt. »Meistens endet so ein Tag gegen acht oder neun Uhr abends«, berichtet Tenge-Erb. »Und am Samstag ist dann Sportfest und manchmal sind am Sonntag auch noch Mathematik-Wettbewerbe«.
Die Reismann-Schüler schlossen sich für einige Tage diesem Unterrichtsmarathon an - nachdem sie mit allen nationalen Ehren von der gesamten Highschool auf dem Sportplatz empfangen worden waren. Sie erhielten zudem Einblick in Kampfsportarten, erlernten eine traditionelle chinesische Maltechnik, aßen mit ihren Schulfreunden in der Kantine und wohnten im schuleigenen Gästehaus. Das Wochenende verbrachten sie in Familien und waren nach anfänglicher Skepsis von der Herzlichkeit ihrer Gastgeber überwältigt.
Natürlich musste noch Zeit bleiben, um historische Sehenswürdigkeiten in Peking und auch die Chinesische Mauer zu besichtigen. Und so hat die Reismann-Gruppe auf ihre Rückreise viele neue Eindrücke mitgenommen, aber auch eine andere Sicht auf China und natürlich die E-Mail-Adressen der Freunde, die im nächsten Jahr nach Paderborn kommen werden.

Artikel vom 18.11.2004