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Im Betonmischer rotierte das Glück

Eine echte Erfolgsgeschichte: 25 Jahre Weihnachtsgewinnspiel in Delbrück - Rückblick

Delbrück (WV/hö). »Auslöser der ganzen Geschichte war, dass wir irgend etwas zur Kundenbindung machen wollten«, erinnert sich Reinhold Börnemeier, vor 25 Jahren Vorsitzender der Werbegemeinschaft Delbrück. Den Delbrücker Kaufleuten machte Ende der 70er Jahre der Kampf um Kaufkraft und Kundenbindung zu schaffen. Also waren neue Ideen gefragt. Das Ergebnis der Überlegungen war das Weihnachtsgewinnspiel, das nun sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Der erste Preis der vielen Gewinne, die 1979 ausgespielt wurden, war eine Flugreise für zwei Personen im Wert von 1 000 Mark. Die Geschäfte, die sich an dem Gewinnspiel beteiligten, gaben damals noch Verlosungskarten und Verlosungsmarken aus. Für jeden Einkauf in den Geschäften über 20 Mark gab es eine Verlosungsmarke, jeweils zehn Marken waren auf eine Verlosungskarte zu kleben.
Die erste Glücksfee im Jahre 1979 war ein junger Mann. Aus der großen Lostrommel, in der 7 461 Karten im Spiel waren, zog Helmut Schröder, bekannter Fußballspieler aus Sudhagen, damals beim Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld, die Gewinne. Reinhold Hartmann leitete die Verlosung und gab die Gewinner bekannt, von denen viele anwesend waren und ihre Preise gleich mitnehmen konnten.
Den Hauptgewinn, eine Flugreise für zwei Personen nach Mallorca, erhielt Thea Rüenbrink aus Boke. Sie besitzt heute noch das Foto, dass damals Adi Höber bei der Gewinnübergabe geschossen hat. »Dieser Hauptgewinn war eine so große Überraschung für mich, damit hatte ich niemals gerechnet. Ich hatte doch nur zwei Karten abgegeben. Bekannte riefen mich an und sagten, Thea, du hast eine Reise nach Mallorca gewonnen.« Für Thea und Ehemann Heinrich Rüenbrink war die Mallorca-Reise der erste gemeinsame große Urlaub.
Mit der Preisübergabe war für den Vorstand der Werbegemeinschaft die Arbeit aber nicht getan. Jetzt fing sie erst richtig an. Von wo die Kunden nach Delbrück kamen und welche durch das Weihnachtsgewinnspiel neu dazu gewonnen würden, wollten die Initiatoren der Aktion nun wissen. Um das herauszufinden, ordneten sie alle abgegebenen Karten nach den Wohnorten der Gewinnspielteilnehmer. Unterstützung fanden sie dabei in der Stadtverwaltung beim damaligen Stadtdirektor Dr. Bernhard Winnemöller.
Mittlerweile ist die Zahl der abgegebenen Glückstaler auf mehr als 90 000 (2003; Wert: je 25 Euro) gestiegen. Fast verdreifacht hat sich in den 25 Jahren der mit dem Gewinnspiel verbundene Umsatz.
Verändert wurden in all den Jahren nur ein paar Kleinigkeiten. So wurden die Gewinne von Sachpreisen auf Gutscheine umgestellt. Das war bereits nach zwei Jahren. Drei Jahre später wurden statt der Karten mit den zehn Marken, die aufgeklebt werden mussten, die Glückstaler eingeführt, weil es sehr viel praktischer war. Außerdem musste eine neue Glückstrommel her. »Die ersten Verlosungen wurden mit einem Betonmischer gemacht. In der Trommel rotierten die Karten«, erzählt Reinhold Börnemeier im Rückblick. Doch nach ein paar Jahren schon passten die vielen Taler nicht mehr in die neue Mischtrommel; »Stamms Hannes hat uns eine neue, größere Trommel gebaut«, so Börnemeier. Auch diese neue große Trommel ist inzwischen jedes Jahr bei der Verlosung so bis an den Rand mit Tausenden von Talern gefüllt, dass Hiltrud Pöhler-Rolf, Teamleiterin des Weihnachtsgewinnspiels, beim Drehen der Trommel immer nur hofft, dass das Kläppchen nicht aufspringt.

Artikel vom 17.11.2004