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Ersatzteile auf Knopfdruck

Neues Lagersystem ermöglicht Gauselmann Lieferungen in Stunden

Lübbecke (wm). Wo früher die Mitarbeiter weite Wege zurücklegen mussten, um aus einem viergeschossigen Fachbodenregal Ersatzteile zu holen, regiert seit gestern modernste Lager- und Kommissionstechnik im adp-Produktionswerk der Gauselmann-Gruppe in Lübbecke. Konzernchef Paul Gauselmann nahm die rund 600 000 Euro teure Anlage in Betrieb.

Das adp-Werk als der Technologiestandort der gesamten Unter-nehmensgruppe hatte bereits 2002 für den Bereich Entwicklung, Vertrieb und Produktion die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000 erhalten. Ende 2003 wurden auch die Bereiche des Gauselmann Großhandels und des Merkur Service mit dieser Zertifizierung bedacht.
»Dienstleistung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die immer wichtiger wird», betonte Merkur Service-Geschäftsführer Joachim Mohrmann; nur ein zufriedener Kunde sei Garant für einen Neu- oder Ersatzkauf. Dazu gehöre gerade auch die Versorgung mit Ersatzteilen. Früher sei dabei mit Tagen gerechnet worden. Heute müsse man in Stunden liefern. Deshalb habe man die eigene Lagerhaltung ständig aktualisiert und automatisiert.
In der Fortentwicklung sei innerhalb von sechs Monaten das moderne und hoch komplexe automatische Ersatzteillager mit modernster Kommissioniertechnik realisiert worden. Bundesweit seien in der Service-Gesellschaft des führenden Herstellers von Spiel- und Unterhaltungsautomaten mit und ohne Geldgewinnmöglichkeiten 250 Mitarbeiter tätig; besonders stolz sei man auf 15 Auszubildende, die das »Kapital der Zukunft« seien.
Paul Gauselmann wies darauf hin, dass der heutige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement vor acht Jahren das erste Lager eingeweiht habe. Die neue Anlage sei nicht mehr so groß, dafür aber leistungsfähiger. Bestellungen, die bis 16 Uhr eingingen, würden noch am gleichen Tag erledigt; die Teile seien bereits am anderen Tag beim Kunden bzw. in den Verteilzentren, von denen die Gauselmann-Gruppe bundesweit 15 unterhält. Die Produktivität in Sachen Dienstleistung sei mit Hilfe der neuen Anlage noch deutlich steigerbar. Gauselmann: »Merkur Service in Lübbecke soll demnächst auch unsere Kunden in ganz Europa versorgen. Hier wollen wir in fünf Jahren einen Marktanteil erreichen, wie wir ihn in Deutschland haben.« Und der liegt nach Unternehmensangaben zwischen 50 und 60 Prozent.
Zu den Gästen der Einweihungsfeier gehörte Dr. Rainer Wend, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Arbeit. Er lobte die Gauselmann-Gruppe als »sehr sozial ausgerichtete Firma, die beispielhaft viele Frauenarbeitsplätze bereitstellt«. Außerdem sei es ein innovatives Unternehmen. Die SPD würdige dies mit der Verleihung des Innovationspreises 2004 und der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD (AGS) am kommenden Montag.
Sechs überdimensionale, mehr als zehn Meter hohe Lagertürme enthalten 13 000 Lagerplätze. Mehr als 8 000 verschiedene Artikel -Êdabei kommen rund 80 000 Teile zusammen - sind hier eingelagert. Der Zugriff darauf erfolgt über sechs Lifte, die die Teile auf entsprechende elektronische »Anweisung« zur Basisstation befördern, wo sie von Mitarbeitern in Empfang genommen, zum Versand vorbereitet und weitergeleitet werden. Derzeit kann das Team um Merkur Service-Geschäftsführer Joachim Mohrmann 400 bis 500 Kundenwünsche pro Tag bearbeiten und auf den Postweg bringen. Damit ist die Kapazität jedoch noch lange nicht erschöpft; diese liegt bei etwa 2 000 Einheiten.
»Die Kompaktbauweise und das dynamische Zusammenwirken der Lager- und Kommissioniertechnik über einfache, aber absolut sichere Schnittstellen ermöglichen Prozesszeiten, die keine andere vergleichbare Lagertechnik erreicht«, so Joachim Mohrmann. Bis zu 100 000 Warensendungen können zukünftig pro Jahr mit dieser neuen Investition zur Zufriedenheit der Kunden abgearbeitet werden.

Artikel vom 17.11.2004