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Von der Pader
nach Korea

Michael Geier Botschafter in Seoul

Paderborn (WV). Seit 30 Jahren ist das Diplomatische Parkett in aller Welt seine Heimat, doch »sein Paderborn« liegt ihm weiterhin am Herzen: Michael Geier, gebürtiger Paderborner und heute Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Korea, hat seiner Heimatstadt zu einem außergewöhnlichen Auftritt in Seoul verholfen.

Botschafter Michael Geier: »Zum zweiten Mal seit meiner Ankunft vor einem Jahr habe ich einen Empfang zum deutschen Nationalfeiertag für mehr als 700 Gäste in unserer Residenz gegeben. Dabei habe ich meine Heimatstadt auf großen Stellwänden im Bild vorgestellt, dazu wurden die koreanischen Offiziellen, die Vertreter von über 100 deutschen Firmen in Seoul sowie das Diplomatische Corp über die Imagekampage 'Paderborn überzeugt' informiert.« Als Botschafter hatte er Kontakt mit Bürgermeister Heinz Paus aufgenommen, der selbstverständlich von der Idee, Paderborn in Korea vorzustellen, begeistert war und umfangreiches Informationsmaterial nach Asien schickte.
Michael Geier wurde 1944 in der Landesfrauenklinik geboren, sein erstes Lebensjahrzehnt hat er in der Westernstraße 16 im Hause seines Großvaters, Optiker Hilbig, verbracht. Gern erinnert sich der Diplomat an seine Schulzeit in der Karlsschule. »Unter meinen Klassenkameraden«, so Michael Geier, »waren unter anderem Franz Konersmann, Klaus Mühlendieck und Ernst Jacobi.«
Über das, was in Paderborn geschieht, informiert er sich in Korea über Internet.
Nach seinem Jurastudium war der Paderborner 1973 in das Auswärtige Amt eingetreten, seine ersten Auslandsstationen waren in Brasilien. Hier war er zunächst Konsul in Sao Paulo, danach in Rio de Janeiro. Weitere Stationen seiner diplomatischen Laufbahn waren Maputo in Mosambik, Ouagadougou in Burkina Faso, Tunesiens Hauptstadt Tunis und die Deutsche Botschaft in Rom. 1997 kam er als Leiter des Referates für Wiedergutmachung und Truppenaufenthaltsrecht in das Auswärtige Amt in Berlin zurück.
1999 wurde er zum Leiter des Interministeriellen Arbeitsstabs von Graf Lambsdorff als Beauftragter des Bundeskanzlers für die Stiftungsinitiative deutscher Unternehmen zur Entschädigung ausländischer Zwangsarbeiter ernannt. Im August 2003 ging es für Michael Geier wieder nach Asien. Als Deutscher Botschafter konnte er gleich zu Beginn seiner neuen Tätigkeit einen großen Empfang aus Anlass des 120. Jahrestages des ersten Freundschaftsvertrages zwischen Deutschland und Korea geben. Der war am 26. November 1883 zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Korea geschlossen worden. Dabei durften sich die Deutsch-Koreanische Auslandshandelskammer, die Deutsche Schule und das Goethe-Institut darstellen. In diesem Jahr war es dann Paderborn.
Beim festlichen Abend lernten die asiatischen Gäste auch westfälische Spezialitäten kennen: Bier, Schinken und Würste waren den meisten nicht unbekannt. Botschafter Michael Geier hatte aber auch Gerichte aus der westfälischen Küche parat, mit denen er seine Gäste total überraschte: Blindhuhn und Bratäpfel. Das Bier dazu kam aus Westfalen, der Obstlikör durfte koreanisch sein.
Wer dem Paderborner in Korea schreiben möchte, für den hier seine Adresse:
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Botschafter Michael Geier, Youngsan-Gu, 308-5 Dongbinggo-Dong, Seoul 140-816, Republik Korea
dboseoul@kornet.net

Artikel vom 21.12.2004