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»Uns schlägt keiner«

da Silva optimistisch zum Ex-Klub Braunschweig

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Satz lässt kaum Fragen offen, auch wenn er in der Deutlichkeit gar nicht so gemeint ist: »Uns schlägt keiner«, sagt Alessandro da Silva. Vor dem Schlagerspiel am heutigen Samstag (Anstoß: 14 Uhr) bei Tabellenführer Eintracht Braunschweig macht der Paderborner nur eine - allerdings nicht unwesentliche - Einschränkung: »Wir müssen unsere Topform abrufen.«

Das gelang dem Regionalligisten in dieser Saison besonders in den Topspielen. Wie in der Meisterschaft gegen den VfL Osnabrück (2:1) oder in den Pokal-Partien gegen den Hamburger SV (4:2), MSV Duisburg (2:1) und zuletzt vor zehn Tagen gegen den SC Freiburg (3:6 n. E.). »Wir brauchen Mannschaften, die uns fordern und mitspielen. Wenn wir dann die erste Viertelstunde ohne Gegentor überstehen, bekommen wir diese Spiele in den Griff und verlassen als Sieger den Platz.«
Wenn nicht, gibt's allerdings auch eine richtige Klatsche. Erst zweimal verlor der SCP in dieser Saison, schoss dabei selbst kein Tor, kassierte aber neun. Wobei da Silva das 0:3 gegen den FC St. Pauli und das 0:6 bei Borussia BVB-Amateuren nicht miteinander vergleichen will. »In Dortmund standen wir gar nicht auf dem Platz, waren als Mannschaft nicht existent. Gegen Hamburg hatten wir dagegen genug Chancen und sind am Ende im eigenen Stadion ausgekontert worden.«
Die beiden Pleiten hat da Silva abgehakt, sein Blick geht nach vorn. Damit verbunden ist die (Vor-)Freude auf seine Rückkehr ins Eintracht-Stadion an der Hafenstraße. Drei Jahre lang spielte »Aleks« für die »Löwen«, war Publikumsliebling, stieg mit dem ehemaligen Deutschen Meister 2002 in die zweite Liga auf und ein Jahr später wieder ab: »Es war eine tolle Zeit. Da sind immer 10 000 Zuschauer und mehr im Stadion, einfach klasse«, schwärmt der Brasilianer.
Im zweiten Jahr beim SCP, ist es für den defensiven Mittelfeldspieler das erste Gastspiel an der Hafenstraße im neuen Trikot. Vor einem Jahr musste da Silva rotgesperrt zusehen und die erste Saisonniederlage (0:2) von der Tribüne aus beobachten: »Es war einfach nur schrecklich.«
Nur eine Woche zuvor hatte der Heißsporn im Spiel gegen den KFC Uerdingen (1:1) doppelt »rot« gesehen. Gefoult und geohrfeigt von Erdal Eraslan, trat der Dauerläufer zu und flog runter.
Das kleine Temperamentsbündel ist für solche Aktionen immer gut. In Meisterschaftsspielen wie gegen den KFC Uerdingen oder im Training. Wenn es da zur Sache geht, ist der 1,65 Meter kleine SCP-Kicker immer mittendrin und muss wenn es richtig kracht - wie im Abschlusstraining vor dem Freiburg-Spiel - auch schon einmal von zwei Mitspielern festgehalten werden . . .
Kaum zu bremsen ist Alessandro da Silva auch, wenn er nicht mitspielen darf. Wie zu Saisonstart, als Trainer Pavel Dotchev den zweikampfstarken Profi gegen Uerdingen ganz draußen ließ und beim ersten Saisonsieg gegen Herthas Amateure erst nach gut einer Stunde brachte. »Ich war tief enttäuscht. Auf der Tribüne zu sitzen oder auf der Bank, das kenne ich eigentlich nicht«, blickt da Silva zurück. Danach brauchte der Reggae-Fan noch zwei weitere Einsätze, um Spielpraxis zu sammeln. Seitdem gehört er zum Stammpersonal.
Doch neue Gefahr droht. Beim 3:2-Sieg über Münster sah er seine vierte gelbe Karte. Nummer fünf droht im Schlager gegen Eintracht Braunschweig und das hieße wieder ein Spiel Pause. Ausgerechnet wenn Paderborns Ex-Trainer Uwe Erkenbrecher in einer Woche mit Wolfsburgs Amateuren kommt . . .

Artikel vom 20.11.2004